Abgabe des Führerscheins ansprechen

Auto fahren im Alter

Ältere Autofahrer geben ihren Führerschein meist erst nach einem Zwischenfall ab. Denn die drohende Immobilität schreckt sie ab, den Führerschein freiwillig auszuhändigen. Experten raten zu einer frühzeitigeren Kommunikation über das Fahrverhalten im Rahmen ärztlicher Routineuntersuchungen, um die Sensibilität für das Thema zu erhöhen.

Sorge vor geringer Mobilität

Verliert man den Führerschein, verliert man seine Unabhängigkeit. Die drohende Lebensumstellung auf öffentliche Verkehrsmittel oder die Abhängigkeit von jüngeren Familienmitgliedern schreckt viele Ältere ab, ihre Fahrtüchtigkeit freiwillig überprüfen zu lassen. Hör- und Sehkraft lassen naturgemäß mit dem Alter nach, das Reaktionsvermögen nimmt ab. Doch viele ältere Autofahrer zögern, ihr Fahrverhalten gegenüber ihrem Arzt anzusprechen. Oft bringt erst ein Zwischenfall das Thema ans Licht. Wenn sich ein Unfall ereignet oder eine Krankheit das Fahren unmöglich macht, ist das mit einer plötzlichen Lebensumstellung für die Betroffenen verbunden.

Vorbeugen statt intervenieren

Forscher der Universität von Colorado werteten Interviews von 33 Autofahrern über 65 Jahren und Ärzten sowie Krankenschwestern aus. Dabei stellten sie fest, dass sich grundsätzlich sowohl Ärzte als auch Fahrer eine offene Kommunikation des Themas wünschten. Die älteren Fahrer gaben an, in ihrem Arzt den wichtigsten Ansprechpartner zu sehen – wichtiger als Freunde oder Familienangehörige. Mediziner und Fahrer waren sich einig darüber, dass vorbeugende Maßnahmen besser sind als das Abwarten bis zu einem Unfall oder Gebrechen. Die Fahrer zeigten sich jedoch besorgt, dass die plötzliche Abhängigkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln ein Problem für sie sei.

Die Forscher empfehlen deshalb, Gespräche über das Fahrverhalten stärker in ärztliche Routineuntersuchungen einzubinden. Dabei sollten vor allem die Mediziner die Fahrtauglichkeit ansprechen. Auf diese Weise würden Autofahrer früh für das Thema sensibilisiert und dazu angehalten, Entscheidungen zu treffen, bevor sie ihre Fahrtüchtigkeit verlieren. Ratsam sei es zudem, die Fahrer bei ihrer Lebensumstellung zu unterstützen.

Autor*innen

Sandra Göbel | zuletzt geändert am um 15:50 Uhr