Leichte Übungen halten Körper fit

Längere Bettruhe birgt Risiken

Wer lange liegt, hat es nicht leicht, wieder auf die Beine zu kommen. Die Muskeln bauen sich schon nach wenigen Tagen im Liegen ab, zusätzlich ist das Risiko für Thrombosen oder eine Lungenentzündung erhöht. Wie Bettlägerige Muskelabbau und Folgeerkrankungen entgegenwirken, weiß die Ärztin Dr. Ursula Marschall.

Lunge belüften

Nach einem Unfall oder einer Operation bekommen viele Patienten Ruhe verordnet. Das ist für die Genesung erforderlich, doch birgt es auch Gefahren. „Besonders bei strikter längerer Bettruhe drohen gesundheitliche Gefahren wie beispielsweise eine Lungenentzündung oder Thrombosen“, warnt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer GEK.

Besonders bei älteren Menschen mit schlechtem Allgemeinzustand steigt das Risiko einer Lungenentzündung schon nach wenigen Tagen. In der waagerechten Position verschluckt man sich leichter. Flüssigkeiten oder feste Nahrung können dabei in die Lunge eindringen und eine Entzündung verursachen. Zudem werden im Liegen die unteren Lungenabschnitte schlechter belüftet. Um die Belüftung zu verbessern, rät die Expertin zu Atemübungen. „Patienten können einen Luftballon aufblasen oder mit einem Strohhalm versuchen, einen Wattebausch wegzupusten“, empfiehlt Dr. Marschall. Tiefe Atemzüge mit Ausatmung durch halb geschlossene Lippen verbessern ebenfalls die Belüftung der Lunge.

Blutfluss unterstützen

Im Liegen steigt auch das Risiko für eine Thrombose, bei der sich ein Blutgerinnsel bildet. Meist entstehen die Gerinnsel im Bein oder Becken. Wird nicht frühzeitig behandelt, drohen sie das Gefäß komplett zu verschließen. Dann schwillt das betroffene Bein an, wird warm und schmerzt. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Lungenembolie. Dabei wird ein Gerinnsel in eine Lungenarterie gespült und verschließt diese. Je nach Größe des verschlossenen Gefäßes sind die Folgen Schwindel, akute Luftnot, Bewusstlosigkeit bis hin zu plötzlichem Herzversagen, da sich Blut von der Lunge in die rechte Herzkammer hochstaut.

Kompressionsstrümpfe sowie Heparin-Spritzen, auch Anti-Thrombose-Spritzen genannt, beugen dem Entstehen eines Blutgerinnsels vor. Zusätzlich können Patienten im Liegen mit den Füßen kreisen oder auf und ab wippen. Das regt die Blutzirkulation an.

Muskeln in Gebrauch halten

Schon nach wenigen Tagen im Liegen baut der Körper Muskeln ab, was zusätzlich den Kreislauf schwächt. Die Folge: Patienten vermeiden Anstrengungen. „Das ist ein Teufelskreis, denn gerade jetzt ist Bewegung wichtig, um die Bettruhe früh beenden zu können“, betont Marschall. Leichte Übungen, wie das Beugen und Strecken der Arme, vermindern den Muskelabbau und bringen den Kreislauf auf Trab. Eine Schmerztherapie kann bei den Übungen unterstützend wirken. „Sie sollte aber immer mit einem Arzt besprochen werden“, rät die Expertin.

Autor*innen

Sandra Göbel/Barmer GEK | zuletzt geändert am um 11:18 Uhr