Anabolika schädigen die Nieren

Vom Sportler zum Patienten

Fitness-Fans haben meist ein Ziel: Mehr Muskelmasse und mehr Kraft in möglichst kurzer Zeit. Einige greifen dafür zu anabolen Steroiden, kurz: Anabolika. Langfristig gesehen bergen die Dopingmittel aber erhebliche Risiken, warnt Dr. Ursula Marschall.

Mehr Arbeit für die Nieren

Anabolika sind künstliche Stoffe, die den Muskelaufbau fördern, indem sie den Körper dazu anregen, mehr  Eiweiß herzustellen. Bei der Eiweißherstellung fallen Abbauprodukte an, welche die Nieren ausfiltern und über den Urin ausscheiden. Eine stark erhöhte Eiweißherstellung bringt die Nieren deshalb schnell an ihre Grenzen. „Bei schnellem und starkem Muskelaufbau müssen die Nieren, die sonst durchschnittlich circa 170 Liter pro Tag waschen, diese Filtrationsrate deutlich erhöhen. So können sie überfordert und geschädigt werden – bis zum Kollaps, dem Nierenversagen“, warnt Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der Barmer GEK.

Pumpen bis der Arzt kommt

Setzt der Sportler die Anabolika rechtzeitig ab, könnten sich die Nieren erholen. „Oft sind die Nieren bei langem Anabolika-Einsatz aber irreversibel geschädigt und der ehemals fitte Sportler wird so zum Dialysepatienten“, macht Marschall den Ernst der Lage klar.

Anabolika schädigen darüber hinaus auch andere Organe wie Leber, Schilddrüse und Magen. Zudem erhöhen sie das  Herzinfarktrisiko, da sie die Blutfettwerte erhöhen und dadurch eine Arterienverkalkung fördern. Nicht zuletzt verrät das Äußere den Dopingsünder. Unreine Haut, Haarausfall oder eine erhöhte Schweißproduktion sind mögliche Nebenwirkungen.

Hormone aus dem Gleichgewicht

Anabolika ähneln in ihrer Wirkung und chemischen Struktur dem männlichen Sexualhormon Testosteron. Sie beeinflussen deshalb bei längerer Einnahme den Hormonhaushalt. Bei Männern leidet die Zeugungsfähigkeit und es kommt zu Brustwachstum und Hodenrückbildung, da die körpereigene Testosteronproduktion abnimmt. Frauen droht eine Vermännlichung mit Bartwuchs und tiefer werdender Stimme.

Dr. Marschall betont abschließend: Für einen schönen und gesunden Körper hilft nur kontinuierliches Training, eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil mit wenig Alkohol und Zigaretten.

Autor*innen

Sandra Göbel/Barmer GEK | zuletzt geändert am um 17:17 Uhr