Nanotechnologie stoppt diabetische Netzhautveränderungen

Behandlung gegen Diabetes-Blindheit

Forscher der Universitiy of Oklahoma haben eine Möglichkeit entdeckt, die diabetische Retinopathie zu behandeln. Bisher gab es keine ausreichend wirksame Therapie gegen die Erkrankung, bei der die Betroffenen mit der Zeit erblinden. Das Fachblatt der American Diabetes Association hat die Ergebnisse nun online veröffentlicht.

Diabetes führt oft zur Erblindung

Die diabetische Retinopathie ist eine chronische, durch Diabetes ausgelöste Durchblutungsstörung der Netzhaut. Sie ist in den Industrieländern die häufigste Erblindungsursache im erwerbsfähigen Alter.
Bei über 90 Prozent der Patienten mit einem angeborenen Diabetes Typ 1 und 60 Prozent bei Typ 2, dem sogenannten Altersdiabetes, schädigt die Zuckerkrankheit die Netzhaut. Besonders gefährdet sind Diabetiker, die zusätzlich unter hohem Blutdruck und einem erhöhten Blutfettspiegeln leiden. Die Wände der kleinsten Netzhautgefäße im Auge verändern sich, es kommt zu sackförmigen Erweiterungen und Verschlüssen der Gefäße. Die schlechte Blutversorgung der Sehsinneszellen führt dann zu kleinen Infarkten der Nervenfaserschicht in der Netzhaut. Im Bereich der Makula, dem Ort des schärfsten Sehens, entsteht eine Schwellung, die das Sehvermögen erheblich reduziert. Über die Zeit kann sich die diabetische Retinopathie immer mehr verschlechtern und zur Blindheit führen.

Kleinste Teilchen stoppen das Ungleichgewicht

Die Forscher der Universitiy of Oklahoma fanden heraus, dass die krankhaften Veränderungen der Netzhaut durch ein Ungleichgewicht zweier Systeme im Auge entstehen. Um das Gleichgewicht wiederherzustellen, nutzten sie eine neue Verbindung - aus kleinsten Teilchen - mit dem Namen Kringle-Nanopartikel (K5-NP). Diese Verbindung wurde mittels Nanopartikeltechnologie in die Zellen gebracht. In Versuchen an Ratten oder im Reagenzglas ergab sich, dass K5-NP Entzündungsvorgänge, Gefäßschäden und unkontrolliertes Wachstum der innersten Gefäßwandschicht stoppen.

„Es existiert noch keine besonders wirksame Therapie für die diabetische Retinopathie. Aus diesem Grund sind wir sehr begeistert über dieses Ergebnis“, sagt Jay Ma, Leiter des Projekts: „Das eröffnet pharmazeutischen Herstellern ein komplett neues Zielfeld.“

Die Forscher untersuchen weiter, ob sich die Ergebnisse auch bei anderen Augenerkrankungen wie der altersbedingten Makuladegeneration oder bösartigen Erkrankungen anwenden lassen.

Autor*innen

Judith Kaiser | zuletzt geändert am um 12:44 Uhr