Nutzwert und Nebenwirkungen

Faktencheck Grippe-Impfung

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Menschen über 60 zählen zur Risikogruppe. Sie sollten sich über die Grippe-Impfung informieren.

Die Grippe-Impfung wird bestimmten Risikogruppen klar empfohlen. Doch die Durchimpfungsraten sind gering. Warum lassen sich so wenig Menschen in Deutschland gegen die Grippe impfen und was bringt die Impfung wirklich?

Etwa 50 Prozent der Menschen glauben nicht, dass die Grippe-Impfung sie vor einre Grippe (Influenza) schützt. Dies ergab eine Umfrage im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) aus dem Jahr 2012. 40 Prozent der Befragten hielten die Grippe für keine schwerwiegende Erkrankung und 30 Prozent befürchteten Nebenwirkungen durch die Impfung. Befragt wurden Menschen mit erhöhtem Gripperisiko, die eine Impfung ablehnten.

Wie gefährlich ist die Grippe?

Dass die Grippe eine ernst zu nehmende Erkrankung ist, zeigen die jährlichen Fallzahlen in Deutschland. Das Robert Koch-Institut geht davon aus, dass es allein in der vergangenen Saison 4,1 Millionen grippebedingter Arztbesuche gab. Und nicht alle enden glimpflich: In der besonders starken Grippe-Saison 2014/2015 schätzte das Robert Koch-Institut die grippebedingten Todesfälle auf 21.300. Dabei sind es häufig die Grippe-Komplikationen, die zur Gefahr werden – etwa eine Lungenentzündung oder eine Herzmuskelentzündung.

Wer profitiert von der Grippe-Impfung?

Besonders gefährdet für schwere Verläufe und Komplikationen sind Personen mit geschwächtem Immunsystem. Dazu zählen Menschen über 60 Jahren und Personen mit chronischen Erkrankungen wie beispielsweise COPD oder Diabetes mellitus. Auch Schwangere tragen ein erhöhtes Risiko. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt diesen Menschen eine jährliche Auffrischung der Grippe-Impfung.

Empfohlen wird die Grippe-Impfung auch Personen, die Kontakt zu oben genannten Risikogruppen haben oder generell häufig in Kontakt mit Menschen stehen, etwa Erzieher, medizinisches Personal oder Altenpfleger. Entscheidend ist hier nicht das individuelle Risiko der Betroffenen selbst, sondern die Ansteckungsgefahr, die von ihnen ausgehen könnte, wenn sie sich infizieren.

Wirkt die Grippe-Impfung?

Eine jährliche Auffrischung der Impfung ist nötig, da die Schutzwirkung mit der Zeit nachlässt und das Virus sich wandelt. Jedes Jahr wird die Impfstoffzusammensetzung an das veränderte Virus angepasst. Wie gut dies gelingt, ist unterschiedlich und kann im Vorfeld nicht genau vorausgesagt werden. Damit schwankt auch die Effektivität der Impfung jährlich. Meist liegt sie zwischen 40 und 60 Prozent. Das hat Luft nach oben – doch ist besser als gar kein Schutz.

Welche Nebenwirkungen drohen?

Die Grippe-Impfung ist gut verträglich. Vorübergehend können Erkältungssymptome oder lokale Reaktionen an der Impfstelle auftreten. In der Regel klingen die Beschwerden innerhalb von ein bis zwei Tagen folgenlos ab. Die Risiken einer Impfung liegen deutlich niedriger als jene einer Grippe-Infektion.

Wann ist der beste Zeitpunkt zum Impfen?

Nach der Impfung dauert es bis zu zwei Wochen bis der Impfschutz aufgebaut ist. Um rechtzeitig geschützt zu sein, empfiehlt das Robert Koch-Institut die Impfung bis Ende November. Doch auch im Verlauf der Grippewelle kann es noch sinnvoll sein, die Impfung nachzuholen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die jährliche Grippeimpfung.

Quellen und weitere Informationen:

Prof. Dr. Theo Dingermann und Dr. Ilse Zündorf: Impfen lassen oder nicht? In: Deutsche Apotheker Zeitung Nr. 44 2016, S. 54 bis 58

Robert Koch-Institut

Autor*innen

Sandra Göbel | zuletzt geändert am um 10:38 Uhr