Auch waldferne Gärten besiedelt

Zecken im Garten

Wer seinen Garten betritt, begibt sich in Zeckengebiet: Das belegt eine Studie der Universität Hohenheim aus dem Großraum Stuttgart. Betroffen sind nicht nur natur- und waldnahe Gärten, sondern auch stark gepflegte und waldferne Grundstücke. Da Zecken gefährliche Infektionen übertragen können, raten die Experten zu Vorsorgemaßnahmen.

Kein Garten ist zeckenfrei

An der Studie nahmen rund 60 Gartenbesitzer teil. Zweimal im Monat zogen die Wissenschaftler weiße Tücher über Rasen, Sträucher und Hecken. Die hängengebliebenen Zecken untersuchten sie im Labor auf Art und Krankheitserreger. Bei jedem Garten notierten die Forscher zudem den Zustand, die Entfernung zum Wald, die Zahl der Haus- und die gesichteten Wildtiere.

Ob hochgepflegt oder verwildert, naturnah oder -fern – die Forscher haben Zecken in allen Gärten gefunden. Dr. Mackenstedt berichtet: „Manchmal ist auch nur ein einzelner Busch betroffen. Dafür sind aber selbst Gärten betroffen, die sehr gepflegt und mehrere hundert Meter vom Wald entfernt sind.“ Je näher am Wald, desto höher die Zeckenmenge. Sogar 500 Meter vom Wald entfernt fanden die Wissenschaftler ein Fünftel des Zeckenanteils von Waldrand-Grundstücken. Ein Grund für die Verbreitung sind vermutlich Wild- und Haustiere. „Wir fanden Zeckenarten, die hauptsächlich von Vögeln verbreitet werden“, erklärt die Professorin der Universität Hohenheim. Insgesamt fanden die Forscher drei verschiedene Arten, erwachsene Zecken ebenso wie Zeckenlarvne. Dies spricht dafür, dass es sich um etablierte Zeckenpopulationen handelt. Gärten mit konstant kurzem Rasen wiesen weniger Zecken auf als Grünflächen mit ‚Wildwuchs‘.

Impfung schützt vor FSME

Generell zeigt die Zeckenforschung, dass die Parasiten ausgesprochen unberechenbar sind. „Alte Weisheiten, zum Beispiel dass Zecken nur im Sommer aktiv sind, gelten nicht mehr. Heute finden wir das ganze Jahr über aktive Zecken“, meint Mackenstedt.

Für Menschen sind Zecken gefährlich, wenn sie Erreger für Krankheiten in sich tragen, insbesondere für eine Hirnhautentzündung oder Borreliose. Durch einen Biss einer infizierten Zecke können sich die Erreger auf den Menschen übertragen. Gegen die zeckenbedingte Hirnhautentzündung (FSME) gibt es allerdings einen Impfschutz. Die Wissenschaftler raten allen Personen zu einer Impfung, die in einem Gebiet mit starker Zeckenpopulation leben oder dort einen Urlaub verbringen. Dies betrifft vor allem Süddeutschland sowie Teile Mitteldeutschlands, Österreich und die Schweiz. Zusätzlich empfehlen die Experten, sich nach Aufenthalten in der Natur auf Zecken abzusuchen – am besten auch nach Aufenthalten im eigenen Garten.

Autor*innen

Sandra Göbel/Universität Hohenheim | zuletzt geändert am um 14:52 Uhr