Babys können Koffein nicht abbauen

Kaffee senkt Geburtsgewicht

Koffein begünstigt Wachstumsstörungen bei Ungeborenen – zu diesem Ergebnis kommt eine Studie schwedischer Forscher. Denn Babys im Mutterleib fehlt ein Enzym, das Koffein abbaut.

Koffein hemmt Wachstum

Forscher aus Göteborg befragten mehr als 50.000 Schwangere nach ihren Lebens- und Ernährungsgewohnheiten während der Schwangerschaft. Zudem sammelten die Wissenschaftler Daten über die Dauer der Schwangerschaft sowie Geburtsgewicht des Kindes. Die Auswertung der Daten ergab: Je mehr Koffein die Mutter zu sich nahm, desto kleiner war das Baby bei der Geburt. Pro 100 Milligramm Kaffee am Tag sank das Geburtsgewicht um durchschnittlich etwa 25 Milligramm. Schwangere, die täglich zwischen 200 und 300 Milligramm Koffein zu sich nahmen, bekamen zu einem Drittel häufiger Kinder, die für ihr Gestationsalter zu klein waren. Das Gestationsalter entspricht dem Alter des Ungeborenen, ab dem Zeitpunkt der Befruchtung.

Fötus: Enzym-Produktion noch nicht in Betrieb

Der Körper nimmt Koffein im Darm auf und transportiert es von dort über die Pfortader zur Leber. In der Leber bauen Enzyme das Koffein ab. Dafür zuständig ist das Enzym Cytochrom P450 1A2. Dieses fehlt Ungeborenen jedoch, da der menschliche Körper dieses Enzym erst nach der Geburt bildet. Gelangt während der Schwangerschaft Koffein über die Plazenta zum Kind, erzielt das Koffein beim Ungeborenen deshalb wahrscheinlich eine stärkere und längere Wirkung. Die aktuellen Studienergebnisse legen nahe, dass das Koffein vorgeburtliche Wachstumsstörungen fördert. Die meisten Babys holen die Wachstumsrückstände in den ersten Lebensmonaten zwar auf. Mediziner diskutieren jedoch, ob Kinder, die mit einer Wachstumsstörung geboren werden, im Erwachsenenalter ein erhöhtes Risiko für Diabetes Typ 2 und Bluthochdruck haben.

Koffeinkonsum in Grenzen halten

Die World Health Organization (WHO) empfiehlt Schwangeren, täglich höchstens 300 Milligramm Koffein zu sich zu nehmen. Dies entspricht etwa 2 bis 3 Tassen Bohnenkaffee. Schwangere sollten bedenken, dass auch Tee, Cola und Energie-Drinks Koffein enthalten. In kakaohaltigen Nahrungsmitteln stecken geringe Mengen Koffein.

Autor*innen

Sandra Göbel | zuletzt geändert am um 14:08 Uhr