Muskeltraining mal anders

Prickelnde Küsse

Am Valentinstag wird wieder fleißig gebusselt und geknutscht. Kein Wunder: Küssen zeigt nicht nur Zuneigung und Vertrauen, es macht auch glücklich und beansprucht über 150 Muskeln.

Hormone auf Touren

„Beim Küssen schütten wir verschiedene Hormone aus. Serotonin und Endorphin sorgen für heitere Stimmung und Glücksgefühle. Außerdem hemmen Adrenalin und Dopamin unser Schmerzempfinden. Gleichzeitig wird das Hormon Kortisol eingedämmt, welches auch für Stressreaktionen verantwortlich ist“, weiß Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer GEK.

Auch der Körper kommt beim Küssen ordentlich auf Trab. Während eines Kusses beansprucht man alle 34 Gesichtsmuskeln, so der Stand der aktuellen Forschung. Zusätzlich setzen wir rund 112 weitere Muskeln ein, die für die jeweilige Körperhaltung sorgen.

Küssen regt außerdem den Speichelfluss an. Und hier trübt sich die Stimmung ein wenig. „Durch den Austausch von Körperflüssigkeiten können auch Krankheiten übertragen werden. Deshalb sollten erkältete Menschen niemanden küssen und auch auf einen einfachen Gute-Nacht-Kuss verzichten“, rät die Expertin.

Atemraubende Nebenwirkung

Bei besonders sensiblen Lebensmittelallergikern kann ein Kuss ungeahnte Folgen haben. Hat der Kusspartner von der allergieauslösenden Substanz gegessen, kann er oder sie das Allergen durch den Speichel auf den Partner übertragen. „Vom Prickeln auf der Haut über Schwellungen, Hautausschläge bis hin zur Atemnot können verschiedene Symptome nach dem Kuss auftreten“, mahnt die Expertin.

Dr. Marschall empfiehlt Allergikern ein offenes Gespräch mit dem Partner über bestehende Allergien. Wenn der Partner das Allergen also kürzlich zu sich genommen hat, sollte man eine Kuss-Auszeit nehmen. Allergene können bis zu 24 Stunden im Speichel verbleiben. Zähneputzen oder Mundspülungen bieten nicht immer Schutz. Aber keine Sorge: Zeit zum Küssen bleibt noch genug. Forscher haben ausgerechnet, dass wir in rund 70 Lebensjahren durchschnittlich 76 Tage mit Küssen verbringen. Dabei darf es dann auch ohne Allergie ein wenig prickeln …

Autor*innen

Sandra Göbel/Barmer GEK | zuletzt geändert am um 17:02 Uhr