Impfalter herabgesetzt auf 9-14 Jahre

Neue Impfempfehlung zu HPV

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts hat das empfohlene Alter für die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) herabgesetzt. Ab sofort sollen Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren die HPV-Impfung bekommen, statt bisher mit 12 bis 17 Jahren.

HPV-Impfung beugt Gebärmutterhalskrebs vor

Die HPV-Impfung schützt vor einer Infektion mit bestimmten HPV-Typen, die Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Der hauptsächliche Übertragungsweg für HPV-Infektionen am Gebärmutterhals sind Sexualkontakte. Aus diesem Grund ist die Impfung am wirksamsten, wenn sie vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgt. Der erste Geschlechtsverkehr ereignet sich jedoch oft ungeplant oder der Wunsch nach der Aufnahme sexueller Kontakte wird von den Mädchen nicht mit ihren Eltern oder impfenden Ärzten besprochen. Studien zufolge verpasst deshalb ein Großteil der Mädchen in Deutschland den idealen Impfzeitpunkt vor dem ersten Geschlechtsverkehr.

Frühe Impfung wirkt besser

Mit der Herabsetzung des Impfalters will die STIKO mehr Mädchen als bisher vor einer HPV-Infektion schützen, bevor sie sexuell aktiv werden. Studien legen nahe, dass eine Impfung gegen HPV bei jüngeren Mädchen besser anspricht. Zudem sind in jüngerem Alter nur zwei statt drei Impftermine erforderlich. Auch die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt die Impfung ab 9 Jahren.

Der frühere Impftermin hat den Vorteil, dass er mit einer den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen „U11“ oder „J1“ kombiniert werden kann. Die „U11“ erfolgt im Alter von 9 bis 10 Jahren, die „J1“-Untersuchung im Alter von 12 bis 14 Jahren.

Zusätzlich zur Krebsfrüherkennung

Die STIKO macht darauf aufmerksam, dass die HPV-Impfung die Krebsfrüherkennungsuntersuchung nicht ersetzt. Die Impfung sollte zusätzlich zur Krebsvorsorgeuntersuchung erfolgen. Bereits in ihrer Begründung zur ersten HPV-Impfempfehlung 2007 schrieb die STIKO: „Nicht im Impfstoff enthaltene HPV-Typen, unvollständig geimpfte Personen und seltene Impfversager erfordern auch bei Erreichen einer hohen Durchimpfung in der Zielgruppe die Fortführung der Früherkennungsuntersuchungen.“ Die STIKO spricht sich für ein organisiertes und qualitätskontrolliertes Vorsorgekonzept aus HPV-Impfung und Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung aus.

Autor*innen

Sandra Göbel/STIKO/Robert Koch-Institut | zuletzt geändert am um 11:32 Uhr