Mariendistel

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Seit Jahrhunderten verwendet man die Droge gegen akute Leberleiden, chronische Leberentzündung und Fettleber. Nicht ohne Grund: Experimentelle Laboruntersuchungen legen nahe, dass der in den Früchten enthaltene sekundäre Pflanzenstoff Silymarin die Leber schützt. Silymarin verändert die Zellmembran der Leberzellen, sodass schädigende Giftstoffe nicht mehr in die Leberzellen eindringen können. Darüber hinaus steigert der Wirkstoff die ribosomale Eiweißneubildung und damit die Regenrationsfähigkeit der Leber nach einer Schädigung. Wichtigstes Anwendungsgebiet des Mariendistel-Tees sind Leber- und Gallenbeschwerden, seltener kommt der Tee als Mittel gegen Magen- und Darm-Beschwerden zum Einsatz. Bei einer akuten Knollenblätterpilzvergiftung kann die Mariendistel Leben retten.

Wissenschaftlicher Name: Silybum marianum.

Charakteristik

Die Mariendistel ist in Europa heimisch und erreicht eine Höhe von bis zu 2 m. Sie ist anhand ihrer großen, grünweiß marmorierten Blätter gut zu erkennen. Der namensgebenden Legende nach soll die weiße Marmorierung der Mariendistel von Milchtropfen der Jungfrau Maria stammen. Wie bei allen Disteln sind die Blätter dornig gezahnt. An den Spitzen der Stängel sitzen einzeln die purpurroten kugeligen Körbchenblüten. Von Juli bis August trägt die Pflanze harte braune Früchte mit seidiger Haarkrone. 

Medizinisch verwendet werden die ungeschälten Früchte (Cardui mariae fructus). Das früher in der Volksmedizin verwendete Kraut (Cardui mariae herba) wird nicht mehr angewendet, da es kein Silymarin enthält.

Anwendungsbereiche

Innere Anwendung: bei leichten Verdauungsbeschwerden, Gallensteinleiden, Gelbsucht, toxischen Leberschäden (z. B. alkohol- oder arzneimittelbedingt), chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen, Leberzirrhose, als Gegenmittel bei akuter Knollenblätterpilzvergiftung

Dosierung

Tagesdosis: 12–15 g Droge, entsprechend 200–400 mg Silymarin
Tee: 3–4 g (1–2 Teelöffel) zerstoßene Droge mit 150 ml Wasser übergießen, etwa 10 min ziehen lassen, oder 3 g zerquetschte Früchte mit kaltem Wasser ansetzen, kurz aufkochen und nach 10–20 min abseihen
Verfügbare Fertigarzneimittel: Dragées, Kapseln, Suspensionen, Tropfen und Kombinationspräparate

Risiken und Nebenwirkungen:

Risiken und Nebenwirkungen der bestimmungsgemäßen Anwendung therapeutischer Dosen der Droge sind nicht bekannt.

Quelle: Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke: Heilpflanzen CD-ROM (Herbal Remedies), 2003 MedPharm

Autor*innen

Sandra Göbel | zuletzt geändert am um 13:35 Uhr