Bluttests zur Früherkennung

Typ-1-Diabetes bei Kindern

Moderne Bluttests erfassen Typ-1-Diabetes vor Ausbruch der Krankheit. Im Rahmen der Präventionsstudie Fr1da bieten rund 200 bayrische Kinderarztpraxen diese Früherkennungstests für Zwei- bis Fünfjährige an. Fr1da ist ein Projekt der Helmholtz Zentrums Münchens. Es hilft, gefährlichen Stoffwechselentgleisungen vorzubeugen und die betroffenen Familien auf den Umgang mit Typ-1-Diabetes vorzubereiten.

Typ-1-Diabetes - keine Frage des Alters

Bundesweit sind rund 30.000 Kinder und Jugendliche an Typ-1-Diabetes erkrankt. Bei den Betroffenen zerstört eine Autoimmunkrankheit die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse. Infolgedessen steigt der Blutzuckerspiegel und verursacht Symptome wie anhaltenden Durst, häufige Toilettengänge, Wachstums- und Sehstörungen.

Prävention verhindert Stoffwechselentgleisungen und verbessert die Lebensqualität

Bei neunzig Prozent der erkrankten Kinder sind keine Angehörigen mit Typ-1-Diabetes bekannt. Das bedeutet, dass die meisten Familien vollkommen unvorbereitet mit dem Krankheitsbild konfrontiert werden. Oft äußert sich Typ-1-Diabetes zum ersten Mal in Form einer gefährlichen Stoffwechselentgleisung, der Ketoazidose. Die Initiatoren der Studie möchten Eltern und Kindern diese traumatische Erfahrung ersparen. In über 200 bayrischen Kinderarztpraxen bietet die Initiative routinemäßige Bluttests an, mit denen sich Typ-1-Diabetes vor Ausbruch der Erkrankung erfassen lässt. Dank der frühzeitigen Diagnose gewinnt die Familie Zeit, um sich in einem der zahlreichen Schulungszentren auf die neue Situation vorzubereiten.

Perspektiven für die Zukunft

Fr1da blickt bereits auf eine erfolgreiche Testphase in 10 bayrischen Kinderarztpraxen zurück. Günther Weiß, wissenschaftliche Geschäftsführer des Helmholtz Zentrums München, erläutert die Bedeutung des Forschungsprojekts: „Prävention ist eine der wichtigsten Säulen der modernen Gesundheitsforschung. Die Fr1da-Studie kann für Typ-1-Diabetes einen Meilenstein setzen. Dies zeigt auch das große nationale und internationale Interesse an dem Vorhaben.“ So erhält Fr1da Unterstützung von der Technischen Universität München, Stiftungen, Forschungszentren, bayrischen Kinderärzten, Apotheken und Krankenkassen. Langfristig möchte Fr1da die Typ-1-Diabetes-Ursachenforschung bereichern und den Weg für eine bundesweite, routinemäßige Diabetes-Prävention bereiten.  

Autor*innen

Susanne Schmid/Helmholtz Zentrum München | zuletzt geändert am um 09:15 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.