Erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes

Krank durch Stress im Job

Stress am Arbeitsplatz schadet der Gesundheit in vielerlei Hinsicht. Er begünstigt Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychische Probleme wie Burnout oder Depressionen. Eine neue Studie des Helmholtz Zentrums München belegt: Hohe Arbeitsbelastung ist außerdem ein Risikofaktor für Typ-2-Diabetes.Hohe Arbeitsbelastung und wenig Handlungsspielraum

Circa sieben Prozent der Deutschen leiden unter Diabetes, knapp 90 Prozent davon an Diabetes Typ 2. Ihre Körperzellen sind nicht in der Lage, Zucker aus dem Blut richtig zu verwerten. Deshalb ist der Blutzuckerstoffwechsel chronisch zu hoch, die Betroffenen überzuckern. Langfristig schädigt die Erkrankung die Nieren, außerdem drohen Schlaganfälle und Herzinfarkte. Zu den Hauptrisikofaktoren für Diabetes Typ 2 gehören, neben einer genetischen Veranlagung, hohes Lebensalter, Übergewicht und zu wenig Bewegung. Forscher des Helmholtz Zentrums München sowie der Universitäten Gießen und Marburg haben jetzt eine weitere Gefahrenquelle entdeckt: Stress am Arbeitsplatz erhöht das Risiko an Diabetes zu erkranken um etwa 45 Prozent.

Die Experten werteten die Daten von 5300 Berufstätigen zwischen 29 und 66 Jahren aus. Zu Beginn der Studie war keiner der Teilnehmer an Diabetes erkrankt. Innerhalb der folgenden 13 Jahre wurde bei knapp 300 Studienteilnehmern Typ-2-Diabetes nachgewiesen. Dabei hatten Menschen mit hoher Arbeitsbelastung und wenig Kontrolle über die Art der Tätigkeiten ein um 45 Prozent erhöhtes Risiko für Diabetes. Dies galt unabhängig von klassischen Risikofaktoren wie Übergewicht, Alter oder Geschlecht. „Nach unseren Daten ist rund jeder fünfte Arbeitnehmer von einer hohen psychischen Arbeitsbelastung betroffen. Die Wissenschaft meint hier nicht den „normalen Jobstress“, sondern die Situation, wenn Betroffene die Arbeitsanforderungen als sehr hoch einschätzen und gleichzeitig über geringe Handlungs- und Entscheidungsspielräume verfügen“, erklärt Studienleiter Prof. Dr. Karl-Heinz Ludwig. „Angesichts der massiven gesundheitlichen Folgen von stressassoziierten Erkrankungen sollten präventive Maßnahmen gegen Volkskrankheiten wie Diabetes daher auch an diesem Punkt ansetzen“, fordert der Experte. Prioritäten setzen und Pausen einlegen

Doch was können Arbeitnehmer selbst tun, um ihr Stresslevel im Job zu senken und so ihr Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verringern? Setzen Sie Prioritäten und sortieren Sie Aufgaben nach Wichtigkeit. Die dringendsten und unangenehmsten sollten Sie morgens zuerst angepacken. Das schafft Belastendes vom Tisch und motiviert für den Arbeitstag. Berücksichtigen Sie ihre persönliche Leistungskurve im Tagesverlauf und planen Sie Zeit für Unvorhergesehenes ein. Gezielte Pausen mit Entspannungsübungen bringen neue Kräfte. Ideal dafür ist die Tiefenatmung. Atmen Sie fünfmal mit geschlossenen Augen tief durch die Nase ein und durch den Bauch wieder aus. Bei der Stirnmassage streichen Sie sanft von der Mitte der Stirn zu den Schläfen. Sinnvoll sind pro Stunde drei bis fünf Pausen von jeweils circa einer Minute. Ein wichtiger Ausgleich zum Berufsalltag ist der Feierabend. Schalten Sie Ihr Handy aus und tun sich etwas Gutes. Das kann ganz nach Belieben ein Besuch im Fitnessstudio, gemütliches Kochen mit der Familie oder ein gutes Buch sein.

Autor*innen

Anne Jantos/ idw | zuletzt geändert am um 17:24 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.