Neigung zu psychischen Traumata

Der Nachteil am guten Gedächtnis

Graben sich schreckliche Erlebnisse in unser Gedächtnis, kommt es zu einer posttraumatischen Belastungsstörung. Schweizerische Forscher konnten nun nachweisen, dass ein gutes Gedächtnis das Risiko für solch eine Störung deutlich erhöht.

Genvariante regt Gedächtnis an

Forscher der Universität Basel untersuchten die Gedächtnisleistung von über 1000 gesunden Erwachsenen. Zusätzlich führten sie Gentests durch. Die Forscher fanden heraus, dass Menschen mit einer bestimmten Variante des Gens PKV alpha gelernte Informationen besser abrufen als Menschen ohne dieses Gen. Diese Genvariante erhöht die Aktivität der Gehirnregionen, die für das Gedächtnis verantwortlich ist.

In einer zweiten Studie befragten die schweizerischen Forscher zusammen mit Wissenschaftlern der Universitäten in Ulm und Konstanz 350 Überlebende des Völkermords in Ruanda. Menschen mit der zuvor identifizierten Genvariante litten häufiger an belastenden Erinnerungen und erkrankten überdurchschnittlich oft an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Die schrecklichen Erlebnisse hatten sich bei ihnen stärker ins Gedächtnis gegraben.

Gedächtnis trainieren lohnt sich

Das Studienergebnis lässt vermuten, dass das Gen PKC alpha einen starken Einfluss auf das Gedächtnis hat. Es fördert eine gute Gedächtnisleistung, begünstigt gleichzeitig aber die Entstehung von psychischen Traumata.

Neben der genetischen Veranlagung spielen jedoch auch die Psyche und der Lebensstil bei Gedächtnisprozessen eine wichtige Rolle. Wer psychisch stabil ist, neigt weniger dazu Traumata zu entwickeln als ein Mensch mit vorbelasteter Psyche. Zudem lässt sich die Gedächtnisleistung etwa beim Rätseln oder Lesen trainieren, ohne dass dabei das Risiko für ein Traumata steigt.

Autor*innen

Sandra Göbel | zuletzt geändert am um 14:23 Uhr


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