Der Körper hält sich selbst bei Laune

Verrücktes Glück

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Glücklich und verrückt.

„Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit“. Doch es muss nicht gleich jeder etwas Außergewöhnliches tun, um sein Glück zu finden. Der Körper ist schon verrückt genug für das eigene Glück: er stellt es nämlich selbst her.

Das Glück wohnt in den Nervenzellen

Egal, ob es das Stückchen Schokolade ist, die Umarmung eines lieben Menschen oder die persönliche Bestzeit beim 10-Kilometer-Lauf, alle Situationen haben eines gemeinsam: Der Körper kommt in Fahrt und schüttet Glückshormone aus. Biologisch betrachtet sind Glückshormone Neurotransmitter – also Botenstoffe des Nervensystems.

Wenn etwas lecker schmeckt oder sich schön anfühlt, setzen Nervenzellen die Glückshormone frei und schicken sie zur nächsten Nervenzelle. Dort klopfen die Transmitter an und signalisieren der Nervenzelle, ob sie jetzt ruhen oder aktiv sein soll. Im Gehirn entstehen so bestimmte Aktivitätsmuster, die Menschen als Freude empfinden.

Ein Cocktail voller Freude

Des Glückes Schmied im Körper nicht nur ein bestimmtes Hormon, sondern ein ganzer Cocktail davon. Serotonin bildet die Basiszutat – es macht ruhig und ausgeglichen. Dopamin dagegen bringt Pepp in den Glückstrunk: Wenig Dopamin und wir bleiben antriebslos im Bett liegen. Viel Dopamin und wir schweben auf Wolke sieben und wollen Bäume ausreißen. Was uns dabei so richtig auf Touren bringt, ist das Noradrenalin – der Wachmacher im Hormoncocktail. Endorphine, die Schmerzmittel im Hormoncocktail, machen Wehwehchen vergessen. Für das nötige Kribbeln sorgt dann noch der Hippie unter den Hormonen – Oxytocin, der Botenstoff für mehr Lust und Liebe.

Gene als echte Miesepeter

Pures Glück aus einem Cocktailglas zu schlürfen, ist jedoch eine Illusion. Denn Glückshormone aus Getränken oder Speisen dringen nicht ins Gehirn vor. Schuld ist die Bluthirnschranke – sie verhindert, dass Serotonin und Co aus dem Blut ins Gehirn gelangen. Die Nervenzellen entscheiden also selbst, wann sie welches Hormon herstellen und freisetzen. Auch die Gene spielen dabei eine wichtige Rolle. So neigt der eine zu Depressionen, weil etwas mit seinem Serotonin-Stoffwechsel nicht in Ordnung ist, während den anderen nichts aus der Ruhe bringt.

Sich glücklich küssen

Allerdings, so wissen Glücksforscher, lassen sich Hormonspiegel durchaus beeinflussen. Schokoladenliebhaber schütten tatsächlich Glückshormone aus, wenn sie sich ein Stückchen auf der Zunge zergehen lassen – einfach deshalb, weil es ihnen schmeckt. Wer Schokolade nicht mag, den macht sie auch nicht glücklich. Ein Spaziergang an der frischen Luft tut dagegen jedem gut. Egal, ob er gerne Spazieren geht oder nicht: das Tageslicht genügt, um die Serotonin-Produktion anzukurbeln. Ähnlich wie bei einem Kuss oder einem 10-Kilometer-Lauf – auch dabei steigen der Serotonin- und der Dopaminspiegel.

Autor*innen

Julia Ehmer | zuletzt geändert am um 11:26 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.