Thermometer statt Pille?

Natürliche Verhütung

Tetra Images/Shutterstock
Natürliche Verhütung kommt nur für Frauen mit sehr regelmäßigem Zyklus in Frage.

Frauen, die ihren Körper genau beobachten, brauchen zur Verhütung oft keine tägliche Hormon-Dosis in Form der "Pille". Wie natürliche Verhütungsmethoden funktionieren, wie sicher sie sind und für wen sie in Frage kommen.

Nicht nur die Stimmung schwankt

Jede Frau kennt das: Erst spannt die Brust, dann der Bauch, sie ist manchmal gereizt. Der monatliche Zyklus macht sich bemerkbar, auch im Verborgenen. Nähert sich der Eisprung, sondert der Gebärmutterhals immer mehr glasigen und dehnbaren Schleim ab. Unmittelbar nach dem Eisprung steigt dann die Körpertemperatur um mindestens 0,3 Grad. Im Urin lassen sich jetzt vermehrt Fruchtbarkeits-Hormone nachweisen.

All diese Schwankungen helfen, fruchtbare von unfruchtbaren Tagen zu unterscheiden – auf ganz natürliche Weise. Natürliche Verhütung greift nicht in den Körper ein, ganz anders als die Pille

Rote und grüne Tage

Doch natürlich zu verhüten, ist längst nicht so sicher wie die Pille. Annähernd so gut geschützt sind statistisch gesehen nur die Frauen, die symptothermal verhüten, also Schleim und Körpertemperatur kontrollieren. Das klingt umständlich, dank kleiner Computer aus der Apotheke behalten Frauen jedoch leicht den Überblick. Die Computer messen und beurteilen Temperatur, Fruchtbarkeits-Hormone im Urin und in einigen Fällen eben auch die Konsistenz des Scheiden-Schleimes. Dabei sind sie sogar lernfähig – je länger sie mit Zyklusdaten gefüttert werden, desto öfter blinken sie grün. An grünen Tagen ist das Risiko sehr gering, schwanger zu werden. An roten Tagen schützen dagegen nur Kondome oder Verzicht auf Geschlechtsverkehr vor einer ungewollten Schwangerschaft.

Pille bleibt Nummer 1

Leider blinkt der Verhütungscomputer meist genau dann rot, wenn die Libido einer Frau zyklusbedingt am größten ist. Außerdem verfälschen Infektionen, Alkohol, Stress oder Schlafmangel die Daten. So bedarf es einer großen Portion Disziplin und einer gesunden Lebensweise, damit natürliche Verhütung auch im Alltag funktioniert. 

Zudem ist ein verlässliches Maß an Regelmäßigkeit im Monatszyklus wichtig. Gerade bei jüngeren Frauen schwankt der Eintritt der Periode jedoch häufig - mal tritt sie ein paar Tage früher ein, mal etwas später. In diesem Fall nimmt die Verlässlichkeit der natürliche Verhütung ab. Daher empfehlen Frauenärzte Fieberthermometer oder Verhütungscomputer nur Paaren, die das Risiko einer Schwangerschaft in Kauf nehmen. Für alle anderen bleibt die Pille das sicherste Verhütungsmittel.

Autor*innen

Sandra Göbel | zuletzt geändert am um 12:11 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.