Nach Geburt Zucker kontrollieren

Schwangerschaftsdiabetes

25.000 Diabetes-Erkrankungen, die auf eine Schwangerschaft folgen, werden wahrscheinlich pro Jahr nicht diagnostiziert – zu dieser Schätzung kommt der Berufsverband der diabetologischen Schwerpunktpraxen in Nordrhein (BdSN). Die Experten rufen deshalb Ärzte dazu auf, frisch gebackene Mütter, die unter Schwangerschaftsdiabetes litten, nach der Entbindung konsequent auf Diabetes zu kontrollieren.

Schwangerschaftsdiabetes weit verbreitet

Eine Schwangerschaft ist mit vielen Umstellungen verbunden – auch für Hormone und Stoffwechsel. Der BdSN geht davon aus, dass etwa jede zehnte Schwangere einen Schwangerschaftsdiabetes entwickelt. Dieser entwickelt sich nicht immer nach der Entbindung zurück. „Hatte eine Frau bereits Schwangerschaftsdiabetes, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie hinterher Diabetes Typ 2 entwickelt deutlich erhöht“, warnt Dr. Matthias Kaltheuner vom BdSN. Der Experte führt aus: „Nach der Entbindung haben ca. fünf Prozent der jungen Frauen Diabetes mellitus und ca. 40 Prozent eine Vorstufe, sogenannten Prädiabetes.“ Während die Diagnostik auf Schwangerschaftsdiabetes im vergangenen Jahr in die Mutterschaftsrichtlinie aufgenommen wurde, erfolgen nach der Schwangerschaft meist keine weiteren Zuckertests.

… Kontrolle ist besser

Das muss sich ändern, fordert der BdSN. Das hohe Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Risiko nach einem Schwangerschaftsdiabetes sollten Betroffene nicht unterschätzen. Die Mediziner raten dazu, betroffene Frauen nach der Entbindung konsequent auf Diabetes zu untersuchen. Die Schwangeren selbst können durch eine gesunde Lebensweise einer Erkrankung entgegenwirken. Viel Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und eine Gewichtsnormalisierung beugen der Entstehung von Diabetes vor. Kommt es dennoch zu einer Erkrankung, ist die frühzeitige Behandlung für den weiteren Lebensweg bedeutend.

Autor*innen

Sandra Göbel/ BdSN | zuletzt geändert am um 14:51 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.