33 Prozent weniger Vorsorge

Darmkrebs-Früherkennung

Über 65.000 Männer und Frauen erkranken jährlich in Deutschland an Darmkrebs. Rund 27.000 Patienten sterben daran. Darmkrebs ist – wenn er frühzeitig entdeckt wird – nahezu immer heilbar. Doch immer weniger Menschen nehmen die Chance der Beratung und Früherkennung wahr. Das zeigt eine aktuelle Studie des wissenschaftlichen Instituts der Techniker Krankenkasse (TK) für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen (WINEG).

Weniger Darmspiegelungen

"In den letzten vier Jahren ist die Zahl der Teilnehmer an der Darmspiegelung ab 55 Jahren um 33 Prozent zurückgegangen", erläutert WINEG-Direktor Dr. Frank Verheyen. "Und der Test auf Blut im Stuhl für Männer und Frauen ab 50 verzeichnet einen Rückgang von neun Prozent." Bei der allgemeinen Beratung zur Darmkrebsfrüherkennung hat die Zahl der Teilnehmer zwischen 2007 und 2010 um rund 12 Prozent abgenommen.

"Wie bei jeder Früherkennungsuntersuchung gibt es auch beim Thema Darmkrebs Chancen und Risiken. Deswegen ist es wichtig, dass sich die Patienten über die verschiedenen Möglichkeiten der Früherkennung durch ihren Arzt  frühzeitig beraten lassen", erklärt Verheyen. "Nur so kann sich jeder bewusst entscheiden, ob er an einer Früherkennungsmaßnahme teilnehmen möchte oder auch nicht." Bei akuten Darmbeschwerden oder auch Blut im Stuhl solle natürlich unabhängig von der Früherkennung direkt mit dem Arzt gesprochen werden.

Ab 50 Darm checken lassen

Die allgemeine Beratung zur Darmkrebsfrüherkennung ab 55 kann jeder Hausarzt oder Facharzt wie zum Beispiel der Gynäkologe durchführen. Die Kosten werden direkt über die Versichertenkarte abgerechnet. Ab dem 50. bis zur Vollendung des 55. Lebensjahres haben alle gesetzlich Versicherten einmal jährlich Anspruch auf die Durchführung eines Schnelltests auf verborgenes Blut im Stuhl.

Ab dem 55. Lebensjahr gibt es die Möglichkeit auf zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren – so genannte Koloskopien. Alternativ zu den beiden Koloskopien kann ab 55 alle zwei Jahre ein Schnelltest auf verborgenes Blut im Stuhl erfolgen.

Autor*innen

Julia Heiserholt (TK) | zuletzt geändert am um 16:53 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.