Geschmacksstoffe wirken wie Medikamente

Essen bestimmt die Laune

Nahrung beeinflusst die Gemütslage: Mexikanische Forscher fanden heraus, dass manche Geschmacksstoffe ähnlich aufgebaut sind wie rezeptpflichtige Stimmungsstabilisatoren.

Verwandte Moleküle

Besonders Schokolade weist man eine stimmungshebende Wirkung zu. Denn der in Schokolade enthaltene Zucker lässt im Gehirn einen Vorläufer des Glückshormons Serotonin entstehen.

Wissenschaftler der Universidad Nacional Autónoma de México wollten die genauen Bestandteile identifizieren, welche Gefühlsschwankungen ausgleichen und die kognitive Gesundheit fördern. In den Strukturen von über 1.700 Nahrungsbestandteilen suchten sie nach Ähnlichkeiten zu Antidepressiva oder anderen Wirkstoffen mit stimmungsaufhellendem Effekt.

Deutliche Parallelen zeigten viele Aromen zur Valproinsäure. Dieser gängige Arzneistoff aus der Gruppe der Antiepileptika kommt unter anderem bei Manien, Psychosen und Depressionen zum Einsatz. Er soll helfen, Stimmung und Impulsverhalten zu stabilisieren und Entzugserscheinungen bei Drogensüchtigen zu verringern.

Nahrungsmittel als Medizin?

"Schokolade, Beeren, Tees und Nahrung mit Omega-3-Fettsäuren enthalten Moleküle, die positiv auf die Stimmung wirken und in ihrer Struktur dem Wirkstoff Valproinsäure ähneln", berichtet Chemikerin Karina Martinez-Mayorga.

Ob die Moleküle in den Geschmacksstoffen tatsächlich ähnlich wirken wie das Medikament, sollen Folgestudien klären. "Vielleicht ist das Ergebnis eine Ernährungsempfehlung oder neue Nahrungsergänzungen für die Gemütslage", meint Martinez-Mayorga. Die Forscherin stellt jedoch klar, dass der Verzehr von stimmungsbessernder Nahrung verschreibungspflichtige Antidepressiva nicht ersetzt. Für Menschen, die keine Medizin brauchen, sei gesunder Lebensstil die beste Methode, um bei guter Laune zu bleiben.

Autor*innen

Julia Heiserholt | zuletzt geändert am um 09:57 Uhr


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