Warum Raucher morgens husten

Raucherhusten

Onoky Photography/veer
Der morgenliche Husten bei Rauchern deutet auf den Beginn unumkehrbarer Veränderungen in den Bronchien.

Der morgendliche Husten ist jahrelangen Rauchern ein alltäglicher Begleiter. Er hilft, die Bronchien zu reinigen und erfüllt damit im Grunde einen guten Zweck. Warum Raucher den Husten trotzdem als Warnzeichen betrachten sollten, weiß der Bundesverband der Pneumologen (BdP).

Kleine Härchen als Putzteam

Raucher kennen das morgendliche Schauspiel. Kurz nach dem Aufwachen kommt der Drang zum geräuschvollen Husten auf, gefolgt von schleimigem Auswurf, mal hell, mal dunkel verfärbt. Der Grund: Die Flimmerhärchen in den Bronchien haben über Nacht ihre Funktion aufgenommen. Die winzigen Härchen überziehen die Schleimhaut der Bronchien. Wie ein Getreidefeld wiegen sie sanft hin und her. Dabei transportieren sie auf ihrer Oberfläche alle Schadstoffe, die beim Atmen in die Bronchien gelangt sind, zu den oberen Atemwegen. Mit dem Speichel vermischt wird der Dreck unbemerkt verschluckt und nach der Körperpassage ausgeschieden.

Aufgestautes will raus

Dieser Reinigungsmechanismus kommt bei Rauchern zunehmend zum Stillstand. Denn die Zigarettenbestandteile hemmen die Flimmerhärchen, sodass die Schadstoffe in den Bronchien zurückbleiben. Eine Zigarette unterbindet die Arbeit der Flimmerhärchen für sieben bis acht Stunden. Wer also täglich mehrere Zigaretten raucht, verdreckt seine Bronchien. Im Schlaf raucht jedoch niemand. Über Nacht lässt die Wirkung der Zigarettenbestandteile somit nach und gegen morgen arbeiten die Flimmerhärchen meist wie gewohnt. Dann kommen die angesammelten Schadstoffe des gesamten letzten Tages auf einmal hinaus. Die Flimmerhärchen können diese Menge an Schadstoffen meist nicht alleine transportieren. Sie erhalten Unterstützung von einem kräftigen Husten.

Atemwege drohen zu verengen

Wer jahrzehntelang raucht, riskiert, dass seine Flimmerhärchen sich unwiderruflich umbauen und ihre Funktion dauerhaft verlieren. Oft resultiert daraus eine chronisch-obstruktive Bronchitis (COPD), bei der die Atemwege permanent verengt sind. Eine schwergängige Atmung, Luftnot und lebenslanger Husten sind die Folge. Morgendlicher Husten sollte deshalb auch als Hinweis zum Handeln gelten, raten die Lungenärzte. Einer COPD lässt sich meist noch vorbeugen, doch der Raucherhusten deutet bereits auf den Beginn unumkehrbarer Veränderungen in den Bronchien hin.

Wenn schon Husten, richtig husten

Was können Raucher tun, um den morgendlichen Husten loszuwerden? Nichts, außer mit dem Rauchen aufhören, so die Einschätzung der Experten. Schleimlösende Mittel sind bei Raucherhusten nicht empfehlenswert, denn sie verdünnen lediglich den Schleim in den Bronchien. Die Arbeit der Flimmerhärchen erleichtern sie nicht. Zudem eignen sie sich nicht zur Daueranwendung.
Lungenärzte raten Rauchern außerdem zur richtigen Hustentechnik: Dazu eine Faust machen und von oben hinein husten, sodass sich die Wangen beim Husten aufblasen. Dabei entsteht ein Luftpolster. Dieses entlastet die Bronchien, indem es verhindert, dass die Bronchien beim Husten aufeinander knallen.

Autor*innen

Sandra Göbel/BdP | zuletzt geändert am um 15:24 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.