Milchzucker in Tabletten ungefährlich

Laktose-Intoleranz und Medikamente

Etwa 20 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen leiden an einer Laktose-Intoleranz. Da die Hersteller von Tabletten bei der Produktion oft Milchzucker verwenden, sind viele Betroffene besorgt, die Medikamente nicht zu vertragen. Wieso diese Sorge unbegründet ist, erklärt die Apothekenkammer Nordrhein.
Fehlendes Enzym
Menschen mit einer Laktose-Intoleranz vertragen den in der Milch oder Milcherzeugnissen vorkommenden Milchzucker nicht. Ihnen fehlt das Laktase-Enzym, welches dafür zuständig ist, Milchzucker zu verdauen. Der Mangel an Laktase führt zu Blähungen und Bauchkrämpfen. Auch in Form von Muskelschmerzen, Kopfweh, Müdigkeit oder Konzentrationsschwierigkeiten kann sich eine Laktose-Intoleranz bemerkbar machen. 
Da viele Hersteller bei der Produktion ihrer Tabletten Milchzucker verwenden, haben viele Menschen mit Laktose-Intoleranz Angst, die Medikamente nicht zu vertragen. Doch die Sorge ist unbegründet: „Betroffene können Tabletten in der Regel ohne Probleme einnehmen“, erklärt Lutz Engelen von der Apothekenkammer Nordrhein. In der Tablette würde sich viel zu wenig Milchzucker befinden, um Beschwerden einer Unverträglichkeit auszulösen.
Diagnose per Atmentest
Viel wichtiger ist die Tatsache, dass Menschen mit Laktose-Intoleranz auf Milchprodukte verzichten. Dadurch droht ihnen jedoch ein Mangel an Calcium, welcher das Risiko für Osteoporose steigert. „Fragen Sie daher Ihren Apotheker, wie Sie durch richtige Ernährung einem Calciummangel vorbeugen können“, rät Engelen. Nahrungsergänzungsmittel helfen den Mangel auszugleichen. 
Ebenfalls sind in der Apotheke so genannte Laktase-Tabletten erhältlich, welche die Laktasezufuhr steuern. So können Betroffene auch auswärts essen, ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob ein Gericht Milchzucker enthält. Wer einen Verdacht auf Laktose-Intoleranz hat, sollte einen Arzt aufsuchen. Dieser kann per Atmentest feststellen, ob eine Milchzuckerunverträglichkeit vorliegt oder nicht.

Autor*innen

Isabelle Hübler/Apothekerkammer Nordrhein | zuletzt geändert am um 15:13 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.