Legionärskrankheit unterschätzt

Ursache für Lungenentzündung

Eine von Bakterien der Gattung Legionella verursachte Lungenentzündung tritt in Deutschland häufiger auf als Statistiken dies wiederspiegeln. Das vermutet das Robert-Koch-Institut. Denn offenbar testen viele Ärzte Ihre Patienten mit Lungenentzündung nicht auf eine Legionella-Infektion.

Zu selten gemeldet

Die Legionärskrankheit ist eine Infektion mit Bakterien der Art Legionella, die zu einer Lungenentzündung führt. Seit 2001 besteht Meldepflicht. 2011 wurden 639 Fälle der Legionärskrankheit in Deutschland gemeldet. Demnach erkranken an der Legionärskrankheit vor allem Menschen mit schwachem Immunsystem, zum Beispiel Ältere. Das Robert-Koch-Institut geht davon aus, dass es sich bei den gemeldeten Fällen nur um die Spitze des Eisbergs handelt.

Die Experten schätzen, dass knapp 4 Prozent aller ambulant erworbenen Lungenentzündungen auf Legionellen zurückzuführen sind. Laut einer Hochrechnung des Robert-Koch-Instituts ergäbe dies 15.000 bis 30.000 Lungenentzündungen durch die Legionärskrankheit pro Jahr.

Damit liegen Schätzung und gemeldete Fälle weit auseinander. Der vermutete Grund: Offenbar testen Ärzte nur wenige Patienten mit einer Lungenentzündung auf eine Infektion mit Legionellen. Dabei wäre dies mit einem Urin-Test schnell gemacht.

Verkeimtes Wasser

Eine großer Infektionsherd sind schlecht gewartete Wasserrohre. Im Rohrsystem lagern sich schnell Biofilme ab, in denen sich die Legionellen vermehren. Von dort gelangen sie ins Wasser. Das bakterienhaltige Wasser erreicht beim Einatmen die Lunge, zum Beispiel über befeuchtende Klimaanlagen, Rasensprenger oder über den Wasserdampf beim Duschen.
Bei Temperaturen über 55 Grad oder unter 20 Grad sterben die Bakterien ab.

Beachtet man die hierzulande geltenden technischen Empfehlungen für Trinkwassererwärmungs- und Leitungsanlagen ist die Gefahr einer Legionellen-Besiedlung des Rohrsystems gering.

Anders sieht dies in manchen Reiseländern aus. Eine typische Infektionsquelle sind Hotels mit schlecht gewarteten Wasserleitungen. So traten drei Viertel der gemeldeten Erkrankungen des letzten Jahres nach einer Urlaubsreise auf.

Autor*innen

Sandra Göbel | zuletzt geändert am um 12:13 Uhr


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