Erst Herzflimmern, dann Demenz?

Herzflimmern und geistiger Abbau

Menschen mit Vorhofflimmern bauen früher und schneller geistig ab als herzgesunde Menschen. Das ist das Ergebnis einer Beobachtungsstudie US-amerikanischer Forscher.

Herzkranke 2 Jahre früher dement

Vorhofflimmern erhöht erwiesenermaßen das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Auf diesen folgt oft ein starker geistiger Abbau. Forscher der Universität von Alabama fanden heraus, dass Menschen mit Vorhofflimmern auch dann einen frühen geistigen Abbau aufwiesen, wenn bei ihnen nie ein Schlaganfall diagnostiziert wurde.

Die Wissenschaftler untersuchten jährlich die geistigen Fähigkeiten von über 5.000 Männern und Frauen über 65 Jahren und ordneten die Testergebnisse einer Punktskala zu. 100 Punkte entsprachen einer normalen geistigen Verfassung, bei 78 Punkten oder weniger bestand der Verdacht auf Demenz. Den Schwellenwert für Demenz erreichten Menschen, die zwischenzeitig unter Vorhofflimmern litten, im Durchschnitt mit 85 Jahren – 2 Jahre früher als herzgesunde Studienteilnehmer.

Mikroinfarkte meist unbemerkt

Als Erklärung vermuten die Wissenschaftler, dass Menschen mit Vorhofflimmern häufig unter Mikroinfarkten im Gehirn leiden. Kleine Blutgerinnsel, die sich im linken Vorhof des Herzens bilden, gelangen über die Blutbahn ins Gehirn und verursachen dort einen Mikroinfarkt, das heißt einen Mini-Schlaganfall. Dieser wird meist übersehen, denn das Blutgerinnsel ist so klein, dass der Gefäßverschluss im Gehirn zu keinen Beschwerden führt. Treten Mikroinfarkte jedoch häufiger auf, können sie in ihrer Summe die geistige Fähigkeit zunehmend einschränken.

Autor*innen

Sandra Göbel | zuletzt geändert am um 11:02 Uhr


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