Frauen anfälliger als Männer

Übergewicht und Essstörung

In Deutschland leiden fünfmal mehr Frauen als Männer unter einer Essstörung. Fettleibige und übergewichtige Frauen sind sogar noch häufiger betroffen. Das bestätigt eine Studie der Universität Leipzig.

Wenn Essen dem Körper schadet

Die häufigsten Essstörungen sind Magersucht, Bulimie und Fressanfälle. Die Störungen gehen oft mit einem negativen Selbstbild einher. Meistens trifft es jüngere Frauen, aber grundsätzlich können Männer und Frauen aller Altersgruppen darunter leiden. Übergewicht und Fettleibigkeit sind selbst keine Essstörungen.

Ein zu hohes Körpergewicht kann allerdings mit einem gestörten Essverhalten zusammen hängen, wie die Leipziger Studie ergab. Die Wissenschaftler befragten 2520 Frauen und Männer im Alter von 14 bis 95 Jahren zu ihrem Essverhalten. Etwa die Hälfte der Studienteilnehmer war übergewichtig oder fettleibig, die andere Hälfte normalgewichtig. Die Forscher prüften, ob die Studienteilnehmer typische Symptome eines gestörten Essverhaltens zeigten, wie wiederkehrende Essattacken, herbeigeführtes Erbrechen, übermäßiger Sport oder strenge Diäten.

Psyche schlägt aufs Gewicht

Beim Vergleich mit den Ergebnissen der Vorgängerstudien fiel den Forschern auf, dass Essstörungen bei Männern während der letzten Jahre zugenommen haben. Nach wie vor sind Frauen unter 24 Jahren besonders anfällig. Insgesamt leiden 5,9 Prozent der Frauen in Deutschland unter Essstörungen, aber nur 1,5 Prozent der Männer, wie die Forscher berechneten. Die Studie zeigte außerdem, dass fettleibige Frauen elfmal häufiger von einem gestörten Essverhalten betroffen sind als die normalgewichtigen Teilnehmer.

Übergewicht und Fettleibigkeit ist demnach nicht allein ein Problem von Überernährung und Bewegungsmangel, sondern hängt mit psychischen Leiden zusammen. Viele Übergewichtige benötigen darum neben einer Ernährungs- und Bewegungstherapie auch eine psychotherapeutische Behandlung.

Autor*innen

Julia Heiserholt | zuletzt geändert am um 14:12 Uhr


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