Infarktgefahr für ältere Berufstätige

Stress im Job belastet das Herz

Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht, Depressionen – das sind die klassischen Ursachen eines Herzinfarktes. Aber es gibt noch mehr Risikofaktoren: Wer in seinem Beruf zu wenig Anerkennung für seine Leistung bekommt, ist ebenso gefährdet. Das meldet die DAK in ihrem Gesundheitsreport 2012.

Zu wenig Anerkennung macht krank

Der Krankheitsstand von Erwerbstätigen war 2011 so hoch wie seit 15 Jahren nicht mehr, heißt es im Report. „Die Belegschaften sind schon heute durchschnittlich älter als vor zehn Jahren. Ältere Mitarbeiter sind seltener krank als Jüngere, dafür aber deutlich länger“, erklärt Herbert Rebscher, Chef der DAK-Gesundheit. Zudem sei das Herzinfarktrisiko für Menschen ab 55 Jahren deutlich höher.

Da das Durchschnittsalter von Erwerbstätigen in Deutschland steigt, ist das Thema Herzinfarkt auch für die Arbeitswelt interessant. Die DAK sah sich veranlasst, Risikofaktoren im Arbeitsleben aufzudecken. Sie befragte dazu über 3000 Berufstätige. Das Ergebnis: Jeder zehnte Befragte litt unter einer beruflichen Gratifikationskrise. Diese entsteht, wenn ein Berufstätiger nicht die Anerkennung bekommt, die für seine Leistung angemessen ist. Für diese Personen bestehe ein doppelt so hohes Herzinfarktrisiko. Die Betroffenen schätzten ihre Gesundheit nicht nur schlechter ein als andere, sie hatten auch tatsächlich häufiger gesundheitliche Probleme. „Je größer die Selbstbestimmung und Gestaltungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz sind, um so weniger tritt dieses Problem auf“, erklärt Rebscher.

Heimarbeit: Entlastung oder mehr Stress?

Soziale Beziehungen im Job, wie ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Kollegen, helfen Stress zu reduzieren. Immerhin 16 Prozent der Befragten berichten vom Bemühen ihrer Arbeitgeber, Mitarbeiter vor allzu viel Arbeitsstress zu schützen. Das Herzinfarktrisiko steigt auch dann, wenn Beschäftigte die Arbeitsmenge im Büro nicht mehr bewältigen können und sie mit nach Hause nehmen müssen. Denn dann ist das Missverhältnis zwischen Anstrengung und Belohnung besonders stark. Wenn die Heimarbeit aber im eigenen Interesse stattfindet, kann sie Arbeitsstress durchaus vermindern. Man spart die Wegzeiten und vereinbart Privatleben mit dem Beruf.

Autor*innen

Julia Heiserholt | zuletzt geändert am um 08:22 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.