Weisheitszähne müssen entfernt werden, wenn sie die normale Entwicklung von Zähnen und Kiefer beeinträchtigen. Dazu stehen zwei Vorgehensweisen zur Verfügung: Ziehen oder Operieren. Experten von der Initiative proDente e.V. erklären das beste Vorgehen.
Auf die Wurzel kommt es an
Weisheitszähne sind wahre Spätentwickler. Im Gegensatz zu anderen Zähnen brechen sie oft erst im Erwachsenenalter durch – daher ihr Name. Ihre Formen weisen manchmal deutliche Unterschiede zu den anderen Backenzähnen auf. So gibt es Weisheitszähne mit drei oder fünf Höckern. Auch die Anzahl der Wurzeln ist verschieden. Oft sind die Wurzeln miteinander verwachsen oder hakenförmig gebogen.
Die Weisheitszähne eingerechnet, besitzt ein erwachsener Mensch 32 Zähne. Für manche Kiefer ist das zu viel. Reicht der Platz nicht aus, drohen sich Zähne und Kiefer falsch zu entwickeln. In diesem Fall müssen die Weisheitszähne raus. Welche Methode dabei zum Einsatz kommt, hängt davon ab, welche Form die Wurzeln des Weisheitszahns haben und ob der Zahn schon durchgebrochen ist. Ist der Weisheitszahn schon an der Oberfläche oder hat gerade Wurzeln, entfernt der Zahnarzt den Zahn mit einer Spezialzange und Zahnhebel. Befindet sich der Weisheitszahn noch tief im Kiefer oder hat er verbogene und verwachsene Wurzeln, muss er operativ entfernt werden. Dies ist häufiger bei Weisheitszähnen im Unterkiefer der Fall.
Nutzen und Risiko abwägen
Die Entscheidung Weisheitszähne zu entfernen, ist immer eine individuelle. Dabei ist das Risiko gegen den Nutzen abzuwägen. Folgende Faktoren sprechen für eine Entfernung:
• Infektionen am Weisheitszahn
• Karies oder Wurzelentzündungen am Weisheitszahn
• Zysten in der Nähe des Weisheitszahns
• Wenn der Weisheitszahn das Zahnbett des Nachbarzahns gefährdet
• Wenn der Weisheitszahn das Zusammenbeißen der Zähne stört
• Wenn Weisheitszähne eine Korrektur von Kieferfehlstellungen erschweren
Wach, aber schmerzfrei
Im Normalfall gibt der Zahnarzt vor dem Eingriff eine örtliche Betäubung an der betroffenen Stelle. Der Patient ist dann bei vollem Bewusstsein, hat aber keine Schmerzen. Eine Vollnarkose sollte nur bei hohem Schwierigkeitsgrad der Entfernung zum Einsatz kommen. Denn sie birgt für den Patienten ein deutlich höheres medizinisches Risiko.
Ist die Eingriffsstelle ausreichend betäubt, klappt der Zahnarzt die Schleimhaut über dem Zahn weg, sodass er den Kieferknochen sehen kann. Anschließend legt er den Weisheitszahn frei und entfernt diesen. Danach säubert der Mediziner die Wunde und vernäht die Schleimhaut. Die Fäden entfernt er etwa sieben bis zehn Tage nach dem Eingriff beim Kontrolltermin. Je nachdem wie viele Weisheitszähne gezogen werden müssen und wie hoch die Komplikationsmöglichkeiten sind, empfiehlt der Zahnarzt die Entfernung an ein oder mehreren Terminen.
Nach der OP
Um Schmerzen und Schwellungen vorzubeugen, empfiehlt es sich sofort nach dem Eingriff, die Wunde zu kühlen. Dabei regelmäßig Kühlpausen eingelegen: 10 Minuten kühlen – 10 Minuten Kühlpause – 10 Minuten kühlen – und so weiter. Die Schwellung hat meist nach knapp 36 Stunden ihren Höhepunkt erreicht und geht dann in der Regel langsam zurück. Bei stärkeren Schmerzen kann man in den ersten zwei Tagen leichte bis mittlere Schmerzmittel einnehmen. Meist verschreibt der Zahnarzt diese. Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure sind zu vermeiden, da sie das Blut verdünnen und dadurch Nachblutungen fördern.
Entzündungen vorbeugen
Um eine Entzündung der Wunde zu verhindern, ist nach einem chirurgischen Eingriff im Mund die richtige Pflege und Ernährung entscheidend. Auf heiße Kost, Alkohol und koffeinhaltige Getränke sollte ebenso verzichtet werden wie auf das Rauchen. Salbei- und Kamillentee unterstützen die Wundheilung. Nach jeder Mahlzeit empfiehlt es sich, die Zähne und die Mundhöhle gründlich zu säubern. Unter Umständen verordnet der Zahnarzt eine Mundspülung mit Chlorhexidin oder ein Antibiotikum.