Sanftere Behandlungsmethode entdeckt

Nierentumore bei Kindern

Leiden Kinder unter einen Nierentumor, greifen Ärzte in der Chemotherapie oft auf den Wirkstoff Doxorubicin zurück. Dieser kann jedoch das Herz der kleinen Patienten langfristig schädigen. Wissenschaftler haben nun eine alternative Methode gefunden.

Etwa 100 Kinder erkranken jährlich an einer seltenen Form von Nierentumoren, dem Wilms-Tumor. Zur Erforschung der Chemotherapie bei dieser Art von Nierentumoren führte die Internationale Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie seit 2001 zehn Jahre eine Studie durch. An der Wissenschaftler aus 26 Ländern mitwirkten. Unter Leitung des Kinderonkologen Prof. Dr. Norbert Graf von der Universität des Saarlandes untersuchten die Wissenschaftler, welche Auswirkungen der Verzicht des Wirkstoffs Doxorubicin bei der Chemotherapie hat. Denn dieser kann schwerwiegende Nebenwirkungen verursachen: „Bei den Kindern kann es als Langzeitfolge das Herz schädigen. In seltenen Fällen kann es sogar dazu führen, dass das Herz transplantiert werden muss“, erklärt Prof. Graf, Direktor der Kinderonkologie des Universitätsklinikums in Homburg.

Erstmalige Chemotherapie ohne Doxorubicin

An der Studie nahmen 583 Kinder teil, die an einer mittelschweren Form des Wilms-Tumor litten. Alle Teilnehmer erhielten zwei Chemotherapeutika. Einem Teil der Kinder wurde zusätzlich das Mittel Doxorubicin verabreicht, die übrigen wurden erstmals ohne dieses therapiert.

Chemotherapie ohne Doxorubicin schont das Herz

Das Ergebnis: Patienten ohne das Chemotherapeutikum haben den Krebs genauso gut überwunden wie die Kinder, die das Mittel eingenommen haben. Prof. Graf berichtet: „Die Kinder können auf diese Weise schonender behandelt werden. Schwere Nebenwirkungen am Herzen bleiben ihnen erspart.“

Autor*innen

03.08.2015 | Julia Schmidt/Universität des Saarlandes/ Informationsdienst Wissenschaft