Zahlen rückläufig, Problematik bleibt

Alkoholkonsum bei Jugendlichen

„Komasaufen“ scheint aus der Mode zu kommen. Laut einer aktuellen Studie sinkt der Alkoholkonsum der Jugendlichen. Experten warnen jedoch davor, das Ergebnis zu optimistisch zu nehmen.

Mindestens einmal im Monat betrunken waren 2008 laut eigenen Angaben 40,8 Prozent der 18- bis 25-Jährigen und 20,4 Prozent der 12- und 17- Jährigen. 2014 hat sich das Bild gewandelt. Im vergangenen Jahr sank der Anteil auf 35,4 bei den 18- bis 25-Jährigen und 12,9 Prozent bei den 12- bis 17-Jährigen.

Die Daten entstammen einer Studie, welche die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Marlene Mortler Ende Juni gemeinsam mit der Privaten Krankenversicherung und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) veröffentlicht hat. „Jugendliche und junge Erwachsene trinken weniger Alkohol“, kommentiert Mortler das Ergebnis. „Dennoch ist Alkohol nach wie vor das Suchtmittel Nummer eins bei jungen Menschen.“ Auch Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA, gibt zu bedenken, dass Jugendliche „nach wie vor deutlich zu viel Alkohol“ trinken.

Rückgang beim häufigen Rauschtrinken

Eine positive Entwicklung macht sich hinsichtlich des häufigen Rauschtrinkens bemerkbar. 2012 waren noch 19,3 Prozent der 18- bis 25-jährigen jungen Männer mindestens viermal pro Monat betrunken. Im Jahr 2014 sank der Anteil auf 15,6 Prozent und erreichte damit den niedrigsten Stand seit 2004. „Leider ist ein Rückgang beim Rauschtrinken bei den weiblichen Jugendlichen und jungen Frauen noch nicht auszumachen,“ bedauert Dr. Thaiss „Positiv ist aber festzuhalten, dass sie insgesamt deutlich weniger und seltener Alkohol konsumieren als ihre männlichen Altersgenossen.“

Ein Drittel der 12- bis 17-Jährigen lebt abstinent

Optimistisch stimmt vor allem die Einstellung der 12- bis 17-Jährigen zum Thema Alkohol. Häufiges Rauschtrinken praktizieren nur 4,3 Prozent der jungen Männer. 33 Prozent der 12- bis 17-Jährigen haben sogar noch nie Alkohol getrunken. Von ihren Altergenossen aus dem Jahr 2001 waren dagegen nur 13 Prozent abstinent. „Wenn Jugendliche einen verantwortlichen Umgang mit Alkohol lernen, hilft ihnen das im ganzen weiteren Leben,“ betont Dr. Volker Leienbach, Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV). Den Erfolg schreibt Dr. Leienbach unter anderem der Kampagne „Alkohol – kenn dein Limit“ zu. Die Initiative der BZgA vermittelt Tipps zum risikoarmen Alkoholkonsum und wird dieses Jahr vermehrt in sozialen Netzwerken sowie auf YouTube präsent sein.

Informationen zur Studie finden Sie hier.

Autor*innen

05.08.2015 | Susanne Schmid /BZgA