Fit bleiben statt krankschreiben

Schwachstelle Rücken

Rückenbeschwerden sind weltweit die Schmerzursache Nummer eins. Doch das muss nicht sein. Bereits einfache Übungen entlasten Wirbelsäule und Muskeln. So bleibt der Rücken fit.

Die Wirbelsäule ist ein Relikt aus der Urzeit. Sie ist geschaffen für lange Wanderungen durch die Steppe, Mammutjagden und harte Arbeit. Die Lebensweise des modernen Menschen passt dagegen nicht zu ihr. Bewegungsmangel, sitzende Tätigkeiten und  Stress – all das ist Gift für den Rücken. Das schlägt sich auch in der Arbeitsstatistik nieder. Jede sechste Krankschreibung bei der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) war 2015 durch Rückenschmerzen verursacht.

In Bewegung bleiben

Wer einen aktiven Lebenstil pflegt, reduziert Stärke und Häufigkeit der Rückenschmerzen. Sport trainiert die Muskeln, stärkt die Knochen und schmiert die Bandscheiben. Das kommt direkt dem Rücken zu Gute. Doch es muss nicht immer ein ehrgeiziges Trainingsprogramm sein. Claudia Schmalhausen vom KKH-Servicezentrum in Aachen ermutigt dazu, so viel Bewegung wie möglich in den Alltag einzubauen. Gelegenheiten gibt es viele: „Treppen steigen statt Fahrstuhl fahren, vom Auto aufs Fahrrad umsteigen, eine Busstation früher aussteigen und die restlichen Meter zur Arbeitsstelle zu Fuß zurücklegen und im Büro öfter mal bewegen“, zählt die Expertin auf.

Auf die Haltung achten

Nimmt der Körper lange dieselbe Haltung ein, verkrampft sich die Schulter-Nacken-Muskulatur und Rückenschmerzen stellen sich ein. Hier hilft es, kurz vom Schreibtisch aufzustehen und die Sitzposition zu wechseln. Bei vorgebeugtem Kopf, lastet der Schädel schwerer auf der Wirbelsäule. Deshalb gilt beim Zähneputzen und Föhnen, an Handy oder Computer: Kopf und Wirbelsäule gerade halten! Um einen Gegenstand aus einem hohen Regalfach zu holen, nimmt man lieber einen Schemel zur Hand. Wer stattdessen die Arme über den Kopf reckt, beansprucht die Wirbelsäule übermäßig.

Rücken und Psyche

Psychische Einflüsse allein verursachen noch keine Rückenschmerzen. Aber sie beteiligen sich an der Schmerzverarbeitung im Gehirn. Ist der Schmerz erst einmal da, bestimmt die Psyche den Krankheitsverlauf sogar entscheidender als der Körper. Da hilft nur eines: Gelassenheit. 80 bis 90 Prozent der Rückenschmerzen klingen nach 4 bis 6 Wochen von selbst ab. Personen, die sich unter Stress setzen und sich massiv gegen den Schmerz wehren, leiden mehr.

Rücken-OPs gut abwägen

„Die in Deutschland immer häufiger durchgeführten Rücken-OPs dürfen nur allerletzte Mittel sein“, gibt Schmalhausen zu bedenken: „Häufig sind sogenannte konservative Behandlungen, wie zum Beispiel Physiotherapie oder Krankengymnastik die bessere Alternative.“ Die Expertin empfiehlt, vor dem Eingriff eine Zweitmeinung einzuholen.


Autor*innen

07.04.2016 | Susanne Schmid/ Kaufmännische Krankenkasse