Geschlechtsunterschiede neu erforscht

Mars und Venus

Männer können nicht zuhören und Frauen nicht einparken, und verstehen können sie einander auch nicht. Alles nur Klischee – oder doch nicht? Eine italienische Studie ergab nun, dass sich die Persönlichkeit von Männern und Frauen stärker unterscheidet, als bisher angenommen. 

Persönlichkeit unterm Seziermesser

Frühere Studien kamen zu dem Ergebnis, dass sich die Charaktereigenschaften von Männern und Frauen im Wesentlichen ähneln. Geschlechtstypische Eigenschaften sind demnach nur Klischees. Forscher der Universität Turin werteten nun mehr als 10.000 Persönlichkeitsprofile von Männern und Frauen älterer Studien aus. Die älteren Studien hatten nur die fünf großen Persönlichkeitsmerkmale untersucht: Der Umgang mit negativen Emotionen, Offenheit, Begeisterungsfähigkeit, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit. 

Die italienischen Wissenschaftler  verwendeten nun eine andere Methode: Sie gliederten die menschliche Persönlichkeit in Teilaspekte, wie zum Beispiel Lebhaftigkeit, Offenheit, Perfektionismus und logisches Denken.  In jedem Bereich bekamen die Teilnehmer einen bestimmten Punktwert, mit denen die Forscher neue Profile erstellten.

Nicht nur Klischees

Die Studienergebnisse zeigen, dass Frauen deutlich sensibler und fürsorglicher sind als Männer. Diese dagegen treten souveräner auf und sind emotional stabiler. Was natürlich nicht ausschließt, dass auch Frauen dominant und Männer sensibel sein können.

Die Unterschiede zwischen den männlichen und weiblichen Charaktereigenschaften sind demnach größer als die früheren Studien behaupteten. „Das Ausmaß der geschlechtstypischen Unterschiede wurde bisher stark unterschätzt“, meint Studienleiter Marco Del Guidice. 

Autor*innen

09.01.2012 | Julia Heiserholt