Langschläfer-Gen entdeckt

Schlafbedarf angeboren?

Morgenmuffeln fällt es morgens schwer, aus dem Bett zu kommen. In der kalten Jahreszeit, wenn es draußen noch dunkel ist, ist das Frühaufstehen für sie oft eine Qual. Doch faul sind Langschläfer deshalb noch lange nicht: Forscher der Ludwig-Maximilian-Universität in München fanden heraus, dass ein bestimmtes Gen den Schlafbedarf eines Menschen bestimmt.

Lerchen und Eulen

Menschen schlafen etwa ein Drittel ihrer Lebenszeit. Die Schlafdauer ist dabei variabel und hängt von verschiedenen Rahmenbedingungen ab, zum Beispiel der Jahreszeit. Gewöhnlich unterscheidet man allerdings zwei Schläfertypen: Menschen, die früh zu Bett gehen und früh aufstehen – die Frühaufsteher – und Menschen, die lange aufbleiben und entsprechend später aufstehen – die Langschläfer. 

24 Minuten mehr Schlaf

Für ihre Studie untersuchten die Münchner Wissenschaftler 4.000 Menschen aus sieben europäischen Ländern. Sie entdeckten bei vier Prozent der Probanden eine Variante des Gens ABCC9. Die Menschen, die diese Genvariante von beiden Elternteilen geerbt hatten, schliefen durchschnittlich 24 Minuten länger als alle anderen untersuchten Europäer. Diejenigen, die das Gen nur von einem Elternteil geerbt hatten, schliefen zumindest 18 Minuten länger.

Das Gen ABCC9 wirkt beim Energiehaushalt der Zellen mit und spielt daher eine wichtige Rolle im Stoffwechsel. Da es offenbar auch die Dauer des täglichen Schlafes verlängert, vermuten die Wissenschaftler, dass Schlafdauer und Stoffwechsel gleiche Mechanismen zugrunde liegen. Stoffwechselstörungen, zum Beispiel Diabetes hängen also möglicherweise mit der Schlafdauer zusammen.

Autor*innen

21.02.2012 | Julia Heiserholt