Kulturelles Interesse erhöht Lebensqualität

Kunst in der Schlaganfall-Behandlung

Menschen, die einen Schlaganfall überlebt haben, müssen oft mit Einschränkungen im Alltag leben. Patienten, die sich jedoch mit Musik, Malerei und Theater beschäftigen, erholen sich weitaus besser als jene, die kein Interesse an Kunst zeigen. Dies ergab eine Studie an der Universität Tor Vergata in Rom.

Kraftraubende Rehabilitationsphase

Ein Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in der westlichen Welt. Vor allem immer mehr ältere Menschen erleiden einen. Wer ihn überlebt, hat oft eine anstrengende Erholungsphase vor sich. Die Betroffenen müssen motorische Fähigkeiten wieder erlernen, da ein Schlaganfall in vielen Fällen Lähmungen in Gesicht, Armen oder Beinen verursacht. Viele müssen auch Sprache und Erinnerungsleistung zurück erlangen. Als Reaktion auf diese veränderte Lebenssituation können sich auch seelische Probleme wie Depressionen einstellen.

Kunstinteressierte erholen sich besser

Für die italienische Studie wurden die künstlerischen Interessen von fast 200 Patienten, die einen Schlaganfall überstanden hatten, analysiert. Im Durchschnitt waren sie 70 Jahre alt. Die Forscher stellten fest, dass Kunstinteressierte eine weitaus bessere Lebensqualität erreichten. Sie waren generell gesünder und hatten mehr Energie. Außerdem fühlten sie sich glücklicher, waren weniger depressiv und ruhiger. Auch ihre Gedächtnisleistung und Kommunikationsfähigkeit waren besser.

„Schlaganfall-Überlebende, die Kunst als einen Teil ihres Lebens sahen, sich für Musik, Malen und Theater interessierten, machten bessere Fortschritte bei der Erholung als diejenigen, die kein Interesse an Kunst zeigten“, erklärt Studienleiter Ercole Velonne.

Mehr Dopamin mit Musik

Schon das Hören der Lieblingsmusik löst Glücksgefühle aus. Das Gehirn schüttet dabei den Stoff Dopamin aus. Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff der Nerven. Es sorgt für Motivation, Antrieb und Wohlbefinden. Dopamin ist daher als „Glückshormon“ bekannt.

Weitere Studien sollen jetzt zeigen, ob auch andere Künste Schlaganfall-Patienten helfen. Wenn ja, könnte man diese in die Behandlung von Betroffenen einbauen, um ihre Lebensqualität zu erhöhen.

Autor*innen

20.03.2012 | Isabelle Hübler