Gefährliche Verbindung

UV-Strahlen und Medikamente

Ob wegen einer akuten oder einer chronischen Erkrankung: Menschen, die Medikamente einnehmen, müssen sich oft vor Sonnenstrahlen schützen. Denn manche Arzneien entwickeln in Verbindung mit UV-Strahlen unangenehme Nebenwirkungen.

Medikamente machen Haut sonnenempfindlich

Das ist wirklich ärgerlich. Da hat man schon den empfohlenen UV-Schutz aufgetragen und sich auch nicht zu lange in der Sonne aufgehalten und trotzdem reagiert die Haut gereizt. Nicht selten sind Medikamente Auslöser für diese unangenehme Überraschung. "Einige Arzneimittel erhöhen die Empfindlichkeit der Haut für UV-Licht so sehr, dass bereits ein kurzer Aufenthalt in der Sonne die Haut erheblich schädigen kann.

Dabei unterscheiden Mediziner zwischen einer fotoallergischen und einer fototoxischen Reaktion: Bei der ersten geht einer Hautreaktion eine Sensibilisierungsphase von bis zu mehreren Tagen voraus, bei der zweiten kann sich eine entsprechende Reaktion bereits beim ersten Lichtstrahl bemerkbar machen. Die Symptome reichen sowohl bei der fotoallergischen als auch bei der fototoxischen Reaktion von einfachen Hautrötungen über braune Flecken, juckende Pusteln bis hin zu Blasenbildung und Abschälen der Haut wie bei einem Sonnenbrand", erklärt Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer GEK.

Blick in den Beipackzettel

Gerade in diesen Tagen ist die Haut nach dem Winter noch sonnenentwöhnt. "Grundsätzlich sollte jeder vor der Einnahme eines Medikaments entweder im Beipackzettel nachlesen oder in der Apotheke nachfragen, ob das Präparat die Wirkung der Sonne verstärkt", rät Petzold. Allerdings gibt es auch eine Reihe von Medikamenten, bei denen dieser Effekt bereits bekannt ist. Dazu zählen zum Beispiel bestimmte Antibiotika, Mittel gegen Akne und die Anti-Baby-Pille. "Was viele nicht bedenken: Auch einige pflanzliche Mittel können in Verbindung mit UV-Strahlung Hautreaktionen hervorrufen. So sollten beispielsweise Patienten, die das stimmungsaufhellende Johanniskrauteinnehmen, besonders vorsichtig sein", erklärt Petzold weiter.

Individuelle Lösungen

Das Dilemma: Es gibt keine allgemeingültigen Vorhersagen, wann und wie ausgeprägt Hautschäden dieser Art auftreten. In manchen Fällen reichen Sonnencremes und Kleidung, bei anderen sollten Betroffene die Sonne ganz meiden.

Menschen, die Medikamente langfristig einnehmen und keine Alternative zur Verfügung steht, rät Petzold zu einem Gespräch mit dem behandelnden Arzt. "Manchmal lässt sich die Dosierung eines Medikaments reduzieren. In seltensten Fällen sind UV-undurchlässige Folien an Fenstern von Wohnungen und Autos nötig."

Autor*innen

22.05.2012 | Julia Heiserholt (Barmer GEK)