Fast jeder Dritte betroffen

Sind Sie ein Schlafwandler?

Schlafwandeln ist unter Erwachsenen stärker verbreitet als gedacht. Allein im letzten Jahr sind 3,6 Prozent der erwachsenen Amerikaner geschlafwandelt. Dies berichten Forscher der Stanford Universität in Kalifornien.    

Im Schlaf aktiv

Schlafwandeln gilt als typisches Kindheitsphänomen. Etwa jedes vierte Kind ist mindestens einmal betroffen. Schlafwandler verlassen ihr Bett und laufen im Zimmer oder in der Wohnung umher. In seltenen Fällen führen die Schlafwandler Alltagstätigkeiten aus wie Essen oder Aufräumen. Und das alles mit offenen Augen.

Meist erinnern sich die Schlafwandler am nächsten Morgen an nichts. Manchmal wachen sie nicht im Bett auf oder finden sich am Morgen in einer ungewöhnlichen Position wieder. In vielen Fällen bemerken Familienmitglieder oder Mitbewohner die nächtliche Aktivität und machen den Betroffenen auf seine nächtlichen Ausflüge aufmerksam.

Die Ursache für das Schlafwandeln ist bis heute ungeklärt. Wenn keine Sturzgefahr besteht, ist das Schlafwandeln jedoch völlig harmlos.

Kein Einzelphänomen

US-amerikanische Forscher befragten mehr als 15.000 Amerikaner nach ihren Schlafgewohnheiten, Schlafstörungen, ihrer allgemeinen Gesundheit und den Schlafgewohnheiten ihrer Familienmitglieder. 3,6 Prozent der erwachsenen Studienteilnehmer gaben an, während des letzten Jahres im Schlaf gewandelt zu sein. Zählt man die Anzahl der schlafwandelnden Kinder hinzu, wandeln über 29 Prozent der US-amerikanischen Bevölkerung mindestens einmal in ihrem Leben im Schlaf. Zudem gehen die Wissenschaftler von einer hohen Dunkelziffer bei Erwachsenen aus, denn Alleinstehende wissen oft nichts von ihrer nächtlichen Aktivität. Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen.

Die nächtlichen Ausflüge sind keine Einzelphänomene. Etwa jeder Dritte Schlafwandler gab an, dass weitere Mitglieder seiner Familie im Schlaf wandeln, was die Forscher als Hinweis für eine erbliche Veranlagung deuten.

Autor*innen

23.05.2012 | Sandra Göbel