Gliazellen schützen Gehirn

Epilepsie: Langzeitschäden verhindern

Die im Gehirn vorkommenden Gliazellen standen lange unter dem Verdacht, dass sie zu den schädlichen Folgen bei epileptischen Anfällen beitragen. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Das fanden Wissenschaftler der Universität Freiburg heraus.

Gefährliche Langzeitschäden

Bei einem epileptischen Anfall schaukeln sich Nervenzellen im Gehirn plötzlich gegenseitig auf. Daraufhin breitet sich eine rhythmische elektrische Ladung über weite Gehirngebiete aus. Oftmals sind nach einem solchen Anfall dauerhafte Schäden die Folge.

Die im Gehirn vorkommenden Giazellen standen im Verdacht, diese schädlichen Folgen zu fördern. Bisher war bekannt, dass die Zellen die Nervenzellen zusammenhalten und mit Nährstoffen versorgen. Bei einem epileptischen Anfall sollen sie mit ihrer Reaktion dem Gehirn Schäden zufügen. Allerdings ist das Gegenteil der Fall: Giazellen helfen Langzeitschäden zu verringern.

Wirksamer Schutz

Mithilfe einiger Tests konnten die Wissenschaftler der Universität Freiburg gezielt epileptische Anfälle hervorrufen. Sie spritzen vor einem Anfall ein bstimmtes Eiweiß, das die Gliazellen aktiviert, und stellten fest, dass weniger Nervenzellen abstarben. Auch andere krankhafte Veränderungen im Gehirn waren deutlich geringer. Diese schützende Wirkung hielt über viele Tage an.

Allerdings müssen die Gliazellen vor einem Anfall bereits aktiviert sein, im Nachhinein können die Zelle keine schützende Wirkung mehr aufbauen. Diese Ergebnisse wollen die Wissenschaftler jetzt im Kampf gegen Epilepsie verwenden, um einen wirksamen Schutz gegen gefährliche Langzeitschäden im Gehirn zu entwickeln.


Autor*innen

13.08.2012 | Isabelle Hübler