Angststörung gut therapierbar

Die Angst vor der Angst

Bis zu 20 Prozent der Menschen leiden irgendwann in ihrem Leben unter einer Angststörung. Diese kann die Lebensqualität mächtig beeinträchtigen. Umso wichtiger ist es, eine Angsterkrankung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Darauf weist die Schweizerische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (SGPP) hin.

Angst erkennen und überwinden

Personen, die aufgrund ihrer Angst beruflich, familiär und sozial eingeschränkt sind, haben gute Chancen, ihre Ängste durch professionelle Hilfe zu überwinden. „Angsterkrankungen gehören zu den am häufigsten therapierbaren psychischen Erkrankungen. Panikattacken, Erwartungsangst, Vermeidungsverhalten und generalisierte Angst können bei Patienten mit Hilfe psychotherapeutischer Verfahren und gegebenenfalls Medikamenten vermindert oder völlig abgebaut werden“, betont Hans Kurt, Vorstandsmitglied der SGPP.

Der erste Schritt ist, die Angst zu erkennen und den Teufelskreis zu durchbrechen. Um mit ihrer Angst souverän umgehen zu können, müssen Betroffene Bewältigungsstrategien einsetzen. „Man kann lernen, eine Alltagssituation realistisch zu bewerten, Angst auszuhalten und auch, dass Angst und die damit verbundenen Symptome – wie beispielsweise Herzrasen, Beklemmung und Schwindel – von alleine abklingen“, meint Kurt.

Verschiedene Formen der Angst

Die Ursachen für eine Angststörung sind vielfältig und können sogar organisch sein. Deswegen ist es wichtig, sich von einem Facharzt beraten zu lassen. Dieser kann dann eine gezielte Behandlung durchführen. „Unterschieden werden Panikattacken, die plötzlich und sehr heftig auftreten, von Ängsten vor Abwertung durch andere Menschen oder Ängsten vor Objekten, Tieren oder bestimmten Situationen. Daneben gibt es die generalisierte Angststörung, die durch anhaltende Sorgen oder Ängste gekennzeichnet ist und viele Lebensbereiche umfasst“, erklärt der Experte.

Wenn Angst chronisch wird

Eine unbehandelte Angst verläuft oft chronisch. „Die Angst vor der Angst wird bald zum beherrschenden Thema,“ sagt Kurt. Folgen sind eine verminderte Lebensfreude und -zuversicht. Betroffene ziehen sich oft zurück und kapseln sich ab. Das Risiko für andere Krankheiten, wie Depressionen oder Suchterkrankungen erhöht sich. Deswegen: Je früher ein Facharzt eine Angststörung erkennt, desto besser sind die Chancen für eine Heilung.

Autor*innen

23.10.2012 | Isabelle Hübler