Blau hält im Auto wach

Blaues Licht gegen Sekundenschlaf

Plötzlich überkommt es einen: die Augen fallen zu. Sekundenschlaf birgt eine große Gefahr, vor allem am Steuer. Forscher arbeiten deshalb an Anti-Schlaf-Systemen fürs Auto. Ihr neuester Ansatz – Blaue Beleuchtung im Auto soll die Wachsamkeit stimulieren.

Im rechten Licht

Schwedische und französische Forscher ließen 50 Männer jeweils eine 400 Kilometer lange Strecke am Steuer eines Autos zurücklegen, aufgeteilt auf drei Nächte. Pro Nacht legten die Fahrer eine 15-minütige Pause ein. Die Hälfte der Männer hielt sich mit einer Tasse Kaffee wach, die andere Hälfte verfügte über ein Fahrzeug mit blauer Innenbeleuchtung, die die ganze Nacht brannte. Die Forscher ermittelten die Wachsamkeit der Fahrer, indem sie maßen, wie häufig diese die Fahrbahnlinie überfuhren. Dabei konnten sie keinen signifikanten Unterschied feststellen zwischen den Kaffeetrinkern und den Fahrern, die sich blauem Licht aussetzten.

Die Forscher leiten daraus ab, dass blaues Licht einen vergleichbaren Effekt hat wie Kaffee. Sie sprechen diese Wirkung den Schwingungen des Lichts zu. Licht besteht aus Schwingungen, die auf die menschlichen Zellen wirken. Je nach Farbe des Lichts, setzen die Schwingungen sich aus unterschiedlichen Wellenlängen zusammen. Rotes Licht hat beispielsweise eine große Wellenlänge, die Schmerzen lindern und entkrampfen soll. Blaues Licht hat eine kleine Wellenlänge, die vermutlich die Wachsamkeit im Gehirn anregt.

Mehr Technik im Cockpit

Wird eine blaue Innenbeleuchtung nun zum Standard der nächsten Autogeneration? Wohl eher nicht. Denn das blaue Licht hat starke Konkurrenz: So gibt es in einigen Autos schon integrierte Anti-Schlaf-Systeme, die das Blinzeln des Fahrers aufzeichnen und analysieren. Blinzelt der Fahrer zu oft, erkennt das Überwachungssystem, dass der Fahrer müde wird und schlägt Alarm. Diese Systeme gelten als effektiver und machen sich erst im Gefahrenmoment bemerkbar, was viele Fahrer vorziehen.

Autor*innen

10.12.2012 | Sandra Göbel