Narben bei Kindern mindern

Hautpflege nach Brandverletzungen

Umso jünger ein Kind bei einer Brandverletzung ist, desto dickere Narben bildet seine Haut in der Folge. Wie Eltern und die kleinen Patienten Narben vorbeugen, pflegen und behandeln sollten, erklären Experten der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH).

Dünne Kinderhaut

Die Haut von Kindern ist nur ein Fünftel so dick wie die Haut von Erwachsenen. „Deshalb erleiden Kleinkinder auch viel schneller tiefere und schwerere Brandverletzungen als Personen anderer Altersgruppen“, erläutert Karin Rothe, Direktorin der Klinik für Kinderchirurgie in Berlin. Bei einer Verbrennung durch Feuer, Hitze oder kochendes Wasser neigt die dünne Kinderhaut zu überschießender Narbenbildung. Lebenslange Spuren sind die Folge.

Zerstörtes Gewebe

Leichte und oberflächliche Verbrennungen heilen oft folgenlos ab. Bei tiefgehenden Verbrennungen jedoch sind die zur Wiederherstellung benötigten Gewebeschichten beschädigt oder zerstört. Die Haut kann sich von selbst nicht regenerieren und bildet als Ersatzgewebe Narben. Hauttransplantationen beschleunigen zwar die Heilung, hinterlassen aber an den Grenzen zur gesunden Haut juckende Übergänge. „Das liegt daran, dass in der Wachstumsphase die Zellaktivität des kindlichen Organismus deutlich erhöht ist. Dies führt zu einer Überproduktion von Bindegewebe während der Wundheilung“, erklärt Rothe.

Frühe Narbenpflege

Narben hinterlassen nicht nur Spuren auf der Haut, sondern auch in der Seele. Kinder schämen sich für ihre Narben und sind oft körperlich eingeschränkt, da Narben nicht mitwachsen. Sitz eine Narbe beispielsweise über einem Gelenk, schränkt sie dessen Beweglichkeit ein und behindert das Wachstum. „Solche narbenbedingten Versteifungen müssen wir dann operieren und chirurgisch nachkorrigieren“, erläutert die Expertin.

Eltern und Kinder verringern durch gezielte Haupflege das Risiko von Narben und Versteifungen. Eine tägliche Massage mit rückfettenden Cremes korrigiert das äußere Erscheinungsbild. Zusätzlich helfen Silikonpflaster und -gele. Auch sanftes Bewegen tut gut, denn dabei dehnt sich das vernarbte Gewebe. Es ist wichtig, die verbrannte Haut mindestens sechs Monate vor Sonnenlicht zu schützen. Trotz aller Möglichkeiten lassen sich Narben nicht ganz vermeiden. „Das kosmetische Ergebnis lässt sich jedoch mit Narbenmassage, Spezial-Cremes und unter Umständen professioneller Nachoperation deutlich verbessern“, sagt Rothe.

Autor*innen

02.01.2015 | Isabelle Hübler