Telefonberatung bewährt sich

Pflege von Demenzkranken

Angehörige, die Menschen mit Demenz pflegen, profitieren von einer Telefonberatung. Eine Studie der Universitäten Jena und Hildesheim ergab: Vier von fünf Angehörigen empfinden die telefonische Unterstützung als sehr hilfreich.

Herausfordernde Aufgabe

In Deutschland leben 1,4 Millionen Menschen mit einer Demenz-Erkrankung. In mehr als 70 Prozent der Fälle betreuen Familienmitglieder den Demenzkranken – eine echte Herausforderung. „Untersuchungen zeigen, dass pflegende Angehörige häufig körperlich und seelisch überfordert sind“, bestätigt Renate Soellner vom Institut für Psychologie der Universität Hildesheim. Häufig kommt ihr eigenes Wohlergehen zu kurz.

Ein offenes Ohr

In einer Studie haben Mitarbeiter der Universitäten Hildesheim und Jena 100 pflegende Angehörige drei Monate lang in Telefongesprächen beraten. Die Gespräche fanden zu festgelegten Zeitpunkten statt, insgesamt waren es sieben. „Die Telefonate beinhalteten aber keine praktischen Pflegeanleitungen und keinen Crashkurs in der Krankenpflege. Die Pflegenden selbst sollen gestärkt werden“, erläutern die Studienmitarbeiter Monika Ludwig und Anna Machmer. Ziel der Telefonate war somit die psychische Gesundheit der Pflegenden. Die Angehörigen konnten ihre Sorgen, Ängste und Empfindungen mitteilen und Zuspruch erfahren.

Nach den drei Monaten berichteten die Angehörigen über eine bessere Lebensqualität. Sie fühlten sich gesünder und litten seltener an depressiven Verstimmungen. 91 Prozent der Pflegenden gaben an, die Telefonberatung weiterzuempfehlen. Vier von fünf Angehörigen empfanden die Telefonate als sehr hilfreich.

Eine Folgestudie soll zeigen, wie sich die telefonische Unterstützung in das bestehende Versorgungssystem integrieren lässt.

Autor*innen

10.01.2013 | Sandra Göbel