Reha-Leistungen stärker fördern

Angehörigenpflege aufwerten

Das statistische Bundesamt veröffentlichte jüngst aktuelle Zahlen: Knapp 1,2 Millionen Menschen in Deutschland werden von ihren Angehörigen gepflegt. Das wird zu wenig honoriert, kritisiert der Sozialverband VdK, und fordert mehr Anerkennung sowie eine stärkere finanzielle Unterstützung für Pflegebedürftige und deren Angehörige.

Grundlegende Maßnahmen gefordert

Vor allem ältere Menschen sind aufgrund von Krankheiten auf Pflege angewiesen. „Zwei Drittel aller Pflegebedürftigen werden von ihren Angehörigen gepflegt. Damit tragen die Familien die Hauptlast der häuslichen Pflege. Sie sind die tragende Säule des Systems und sparen dem Sozialstaat viel Geld. Doch pflegende Angehörige bekommen immer noch nicht genug Anerkennung, finanzielle Hilfe und Unterstützung“, gibt VdK-Präsdientin Ulrike Maschner zu bedenken. Der Sozialverband VdK fordert unter anderem die Bundesregierung auf, gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die berufstätigen pflegenden Angehörigen den Spagat zwischen Beruf und Pflege ermöglichen. 

Neues Gesetz enttäuscht beim Thema Demenz

Besonders die Zahl der pflegebedürftigen Demenzkranken steigt. Zwar wurden letztes Jahr im Pflegeneuausrichtungsgesetz die finanziellen Pflegeleistungen für Demenzkranke erhöht, doch diese reichen noch immer nicht aus, um die Ausgaben der Pflegenden zu decken. Insgesamt bleiben die Verbesserungen des neuen Gesetzes laut Meinung des VdK hinter den Erwartungen zurück. „Es ist enttäuschend, dass die Neudefinition des Pflegebedürftigkeitsbegriffs, der neben körperlichen auch seelisch-geistige Beeinträchtigungen berücksichtigt, weiter hinausgeschoben wird. Die grundsätzliche Benachteilung von Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen im System der Pflegeversicherung bleibt weiter bestehen“, meint Maschner.

Mit Reha Pflegebedürftigkeit verringern

Die Expertin fordert den Grundsatz „Reha vor Pflege“ stärker umzusetzen. Reha-Maßnahmen können die Pflegebedürftigkeit, zum Beispiel nach einem Krankenhausaufenthalt, vermeiden oder zumindest verringern. Auch bei einer bereits eingetretenen Pflegebedürftigkeit verbessert Rehabilitation die Lebensqualität der Betroffenen. Besondere Bedeutung hat in diesem Zusammenhang die geriatrische Rehabilitation, eine spezielle Form der Reha für ältere Menschen, welche das gleichzeitige Vorliegen mehrerer Erkrankungen berücksichtigt. „Aber in der Realität werden die Möglichkeiten und Chancen der geriatrischen Rehabilitation nicht ausreichend genutzt“, urteilt Maschner.

Autor*innen

25.01.2013 | Sandra Göbel/VdK