Die Erkrankung richtig verarbeiten

Gesunde Psyche nach Herzinfarkt

Jedes Jahr erleiden 300.000 Menschen in Deutschland einen Herzinfarkt. Das hat neben den körperlichen auch seelische Folgen für die Betroffenen. Nimmt man den Infarkt als sehr bedrohlich wahr, steigt das Risiko, an einer Depression zu erkranken. So lautet das Ergebnis einer Studie der Universität Luxemburg.

Erhöhtes Depressionsrisiko

Meist ändert sich das Leben nach einem Herzinfarkt grundlegend. Es gilt, körperliche Anstrengung und Stress zu vermeiden und sich gesünder zu ernähren. Außerdem ist der Infarkt auch eine starke Belastung für die Psyche der Betroffenen. „Überlebende eines Herzinfarkts erkranken in den ersten sechs Monaten nach ihrem Herzinfarkt dreimal häufiger an Depressionen als Menschen ohne Herzerkrankung“, berichtet Claus Vögele, Professor für Klinische Psychologie und Gesundheitspsychologie an der Universität Luxemburg. Wird die Depression nicht behandelt, sind häufig weitere Herzattacken die Folge.

Im Rahmen einer Studie beschäftigten sich die Luxemburger Forscher damit, inwieweit die persönliche Wahrnehmung eines Herzinfarkts das Depressionsrisiko der Betroffenen beeinflusst.
Sie befragten 36 Herzpatienten fünf bis fünfzehn Tage nach dem Infarkt, sechs bis acht Wochen später und noch einmal 6 Monate später zu Krankheitssymptomen, allgemeinem Gesundheitszustand, Arbeit und Familie. Außerdem interessierte die Forscher, wie die Betroffenen den Herzinfarkt verarbeiteten. Grübelten sie häufig, versuchten sich genauer über ihre Krankheit zu informieren oder fanden Trost in der Religion?

Familiäre Unterstützung hilft

Laut Studienleiter Vögele, hängen der Umgang der Betroffenen mit einem Herzinfarkt und ihr Depressionsrisiko eng zusammen. Empfindet man den Infarkt als stark bedrohlich, ist das Depressionsrisiko danach groß. Unterstützung durch Familie und Freunde und eine positive Lebenseinstellung vermindern die Gefahr hingegen erheblich. Die Ergebnisse der Studie helfen zukünftig dabei, Herzpatienten besser zu betreuen. „Psychologische Hilfe in der Zeit direkt nach dem Infarkt, zum Beispiel in den ersten beiden Wochen, kann Patienten vor einer Depression schützen und so zu einer erfolgreichen Genesung beitragen“, erklärt Prof. Vögele.

Autor*innen

04.02.2013 | Anne Jantos