Früh erkannt = besser heilbar

Darmkrebsvorsorge

Darmkrebs zählt zu den häufigsten bösartigen Tumoren in Deutschland. Wer sich informiert und die kostenlose Früherkennung wahrnimmt, beugt einer Erkrankung vor und kann frühzeitig Maßnahmen für einen gesunden Darm einleiten.

Deutsche sind Vorsorgemuffel

Mehr als 80.000 Menschen in Deutschland erkranken innerhalb eines Jahres an Darmkrebs, Männer häufiger als Frauen. Meist entwickelt sich der Krebs im unteren Dickdarmabschnitt und verursacht anfangs kaum Beschwerden. Vorsorgeuntersuchungen sind deshalb wichtig, um den Krebs frühzeitig zu erkennen. Bisher nutzt jedoch nur etwa jede dritte Frau und jeder sechste Mann die Möglichkeit einer kostenlosen Früherkennung. „Viele Menschen wissen oftmals gar nicht, dass Darmkrebs im Anfangsstadium in über 90 Prozent der Fälle gut heilbar ist“, vermutet Prof. Dr. Stefan Hillejan aus Hannover, Facharzt für Enddarmerkrankungen.

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten der Früherkennung bei Menschen ab dem 51. Lebensjahr. Zu den Risikofaktoren für eine Darmkrebserkrankung zählen eine fetthaltige Ernährung, Bewegungsmangel, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum sowie Übergewicht. Die Gene spielen eine entscheidende Rolle. Sind Darmkrebsfälle in der Familie bekannt, haben die Nachfahren ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. „In diesem Fall oder wenn mehrere der genannten Faktoren zutreffen, empfiehlt es sich, schon mit Beginn des 30. Lebensjahres regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen und auf einen gesunden Lebensstil zu achten“, erklärt Dr. Hillejan.

Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser

Bei einer Vorsorgeuntersuchung tastet der Arzt den Enddarm ab und ordnet einen Stuhltest an. Blutuntersuchungen zeigen, ob bestimmte Eiweiße im Blut vorhanden sind, die auf einen bösartigen Tumor hinweisen. Gibt es Anzeichen für eine Erkrankung, folgt eine Darmspiegelung. Bei dieser lassen sich Darmpolypen erkennen, gutartige Vorläufer von Krebs. „Liegt ein Darmpolyp vor, entdecken wir diesen auf dem Bildschirm und können ihn während der Behandlung entfernen“, erklärt der Experte. Neue Geräte und flexible Endoskope machen die Untersuchung für den Patienten angenehmer als früher. Betroffene sollten deshalb vor einer Darmuntersuchung nicht zurückschrecken. Sie kann Leben retten.

Autor*innen

17.11.2014 | Sandra Göbel