Aufklärung mit Defiziten

IGeL: Nicht alles läuft rund

Individuelle Gesundheitsleistungen stehen regelmäßig in der Kritik. Eine aktuelle Umfrage im Auftrag der DAK verdeutlicht: Schwarze Schafe unter den Ärzten gibt es wenige, doch die Aufklärung der Patienten könnte besser sein.

Nicht immer sinnvoll

Darf es etwas mehr sein? Jedem vierten Patienten wurde 2012 beim Arzt eine Selbstzahlerleistung angeboten. Die Angebote der individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) gehen über das vom Gesetzgeber als ausreichend erachtete Maß an Gesundheitsversorgung hinaus. Oft umfassen sie Vorsorgeuntersuchungen. Damit Patienten frei über das Angebot entscheiden können, sind Ärzte zu einer umfangreichen Aufklärung über Kosten und Nutzen verpflichtet. Verbraucherzentralen kritisieren, dass nicht alle Leistungen medizinisch sinnvoll seien und Patienten zu unnötigen Leistungen gedrängt werden.

Beratung weiter ausbauen

Das Meinungsinstitut forsa befragte im Auftrag der DAK-Gesundheit 1000 Menschen über 18 Jahren über die Inanspruchnahme von IGeL-Leistungen. Grundsätzlich zeigten sich die Menschen an den Zusatzleistungen interessiert. Sieben von zehn Befragten gaben an, innerhalb des letzen Jahres eine IGeL-Leistung in Anspruch genommen zu haben, Frauen häufiger als Männer. Nur die Hälfte der Befragten gab an, über die Leistung umfassend aufgeklärt worden zu sein. Vier von fünf Patienten bewerteten die Aufklärung zumindest als zufriedenstellend. Hier besteht Verbesserungsbedarf. Die Befragten erhofften sich eine bessere Beratung und Arztinformation mit dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes für Patientenrechte Ende Februar 2013.

Positiv ist dagegen: Die Mehrheit entschied sich für eine individuelle Gesundheitsleistung nur, wenn sie ihnen medizinisch sinnvoll erschien. Jeder Dritte lehnte im vergangenen Jahr eine IGel ab, da er deren medizinischen Nutzen bezweifelte.

„Die Ergebnisse zeigen, dass Patienten und Ärzte noch nicht überall auf Augenhöhe sind“, fasst Dieter Carius von der DAK-Gesundheit die Ergebnisse zusammen. „Problematisch wird es, wenn die Patienten plötzlich Zusatzleistungen aus eigener Tasche zahlen sollen, aber vorher nicht richtig aufgeklärt werden.“ Einer besseren Beratung kommt deshalb oberste Priorität zu.

Autor*innen

21.03.2013 | Sandra Göbel/ DAK