Studie belegt Wirksamkeit

Psychotherapie bei Magersucht

Magersucht ist die psychische Erkrankung mit der höchsten Sterblichkeitsrate – unbehandelt sterben etwa fünf von 100 Patienten. In den meisten Fällen hilft eine Psychotherapie. Deutsche Wissenschaftler haben verschiedene Therapieformen untersucht.

Welche Therapie bei Magersucht?

Magersucht, auch Anorexia Nervosa genannt, ist eine psychisch bedingte Essstörung, bei der die Betroffenen bewusst einen starken Gewichtsverlust herbeiführen. Gegen die Erkrankung helfen weder gutes Zureden noch Medikamente. Chancen auf Heilung bietet nur eine Psychotherapie. Doch bisher gab es keine Studien darüber, welche der schätzungsweise über 75 Therapieformen die größten Erfolgschancen bietet. Deutsche Forscher haben daher die ANTOP-Studie (Anorexia Nervosa Treatment of Out Patients) ins Leben gerufen und zwischen 2007 und 2011 drei unterschiedliche Therapien miteinander verglichen.

Studie zeigt Erfolg spezifischer Behandlungen

Für die ANTOP-Studie wurden über 200 Frauen mit Magersucht in drei Gruppen aufgeteilt. Die Behandlung der ersten Gruppe erfolgte mittels einer klassischen Psychotherapie. In den beiden anderen Gruppen kamen speziell für Magersucht-Patienten entwickelte Therapieformen zum Einsatz. Es handelt sich dabei zum einen um eine Variante der kognitiven Verhaltenstherapie, zum anderen um die sogenannte fokale psychodynamische Psychotherapie, eine weiterentwickelte Psychoanalyse.

Nach zehn Monaten Behandlungsdauer hatten alle Patientinnen langsam aber stetig an Gewicht zugelegt. Auch nach Abschluss der Therapie waren in allen drei Gruppen weiterhin Besserungen zu erkennen. Prof. Dr. Wolfgang Herzog, einer der Leiter der Studie, sieht dennoch besondere Vorteile bei den beiden spezifischen Therapien. Beide verschaffen den Patientinnen realistische Chancen auf nachhaltige Besserung und Heilung.

Leider gilt dies nicht für alle. Ein Jahr nach erfolgreichem Beenden der Behandlung litt ein Viertel der Frauen weiterhin an einer Magersucht. Daher ist es besonders wichtig, die Warnzeichen einer Essstörung, wie ein stetig sinkendes Körpergewicht, früh zu erkennen und zu behandeln.

Autor*innen

16.10.2013 | Katrin Stegherr