Wenn der ganze Körper schmerzt

Behandlung bei Fibromyalgiesyndrom

Mal tun die Hände weh, mal der Bauch oder Kopf. Eine körperliche Ursache für die Beschwerden findet sich nicht. Viele der Betroffenen leiden dennoch nicht an Phantomschmerzen, sondern am Fibromyalgiesyndrom. Bewegungstherapien helfen Betroffenen, mit der Krankheit umzugehen.

Diagnose per Ausschlussverfahren

Schmerzen ohne erklärbare Ursache, dazu Müdigkeit, Erschöpfung, Schlafstörungen und Depressionen – das komplexe Beschwerdebild ist typisch für das Fibromyalgiesyndrom. Die meisten Betroffenen erkranken im Alter zwischen 40 und 60 Jahren, zu 90 Prozent sind es Frauen.

Die Ursachen für die Schmerzen stellen selbst Mediziner vor ein Rätsel. Der Weg zur Diagnose ist deshalb meist lang. "Leider kann das Fibromyalgiesyndrom bisher nur durch den Ausschluss von Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen wie zum Beispiel Rheuma, Multiple Sklerose oder Polyneuropathie festgestellt werden. Das bedeutet für Patientinnen und Patienten oft zahlreiche Untersuchungen bei unterschiedlichen Fachärzten", weiß Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der BARMER GEK.

Nicht aufgeben

Das Fibromyalgiesyndrom lässt sich nicht heilen. Ziel der Behandlung ist es deshalb, die Schmerzen zu lindern. Dabei setzen die Mediziner nicht nur auf Schmerzmittel. Entspannungsmethoden und meditative Bewegungstherapien wie Feldenkrais, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Autogenes Training, Yoga oder Thai Chi lösen körperliche und seelische Anspannungen. Sanftes Ausdauer- und Krafttraining trainiert die Muskeln und korrigiert Fehlhaltungen, die Patienten oft aufgrund der Schmerzen einnehmen.

"Das A und O bei einer solchen Behandlung sind Geduld, Offenheit und Informationen. Eine Patientenschulung kann neben Hintergrundwissen auch praktische Alltagstipps vermitteln", rät Marschall. Doch selbst wenn Betroffene diese Tipps beherzigen, wird es ein wenig dauern, bis die Beschwerden sich lindern. Die Medizinerin empfiehlt deshalb, sich mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen auszutauschen.

Autor*innen

25.10.2013 | Sandra Göbel/BARMER GEK