Deutsche sorgen unzureichend vor

Pflegebedürftigkeit im Alter

Rund 40 Prozent der Deutschen schätzen ihre Pflegevorsorge für das Alter schlecht ein. Trotzdem kümmern sie sich nicht um eine Zusatzvorsorge. Schuld daran sind die jeweilige Lebenssituation und das Alter, ergab eine Umfrage der Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit der Barmer GEK.

Keine Zeit für Altersvorsorge

Obwohl immer mehr Menschen sich über Altersvorsorge und Pflege informieren, sorgen sie nicht ausreichend für das Alter vor. Bei einer Umfrage unter rund 1.800 Personen gaben  72 Prozent an, sich zufriedenstellend zum Thema Pflege informiert zu haben. Mit dem Thema Pflegebedürftigkeit sind dabei rund 60 Prozent schon einmal in Kontakt gekommen. Jeder Fünfte pflegte sogar schon selbst oder tut dies aktuell.

Dass trotzdem wenige Menschen an eine Zusatzvorsorge für den eigenen Pflegefall denken, hängt mit der jeweiligen Lebenssituation und dem Alter zusammen. Bei den 35- bis 49-Jährigen stößt das Absichern auf die größte Ablehnung. Dies resultiert aus der Doppelbelastung aus Erziehung und Sorge um die eigenen Eltern, vermuten die Experten der Barmer GEK. Die Altersgruppe der 50- bis 69-Jährigen sorgt am stärksten für sich vor. Ebenso spielt die finanzielle Situation eine Rolle. In den einkommensstärkeren Schichten sichern sich rund 68 Prozent für das Alter ab. In der Schicht der einkommensschwächeren ist es dagegen nur jeder Zweite.

Professionelle Hilfe daheim

Viele Menschen wollen so lange wie möglich zu Hause wohnen bleiben. Deswegen sorgen sie im Pflegefall für eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung vor. Daraus ergibt sich ein langfristiger Trend: Gut zwei Drittel der Befragten halten die Pflege von Familienangehörigen für zeitgemäß und möchten diese durch professionelle Hilfe ergänzen. "Informationsangebote müssen die individuellen Anforderungen und Lebenssituationen der Menschen berücksichtigen, sonst werden sie keinen positiven Einfluss auf das Vorsorgeverhalten haben", betont Brigitte Mohn von der Bertelsmann Stiftung abschließend.

Autor*innen

28.11.2013 | Isabelle Hübler/Barmer GEK