Wer sucht, ist im Vorteil

Hautkrebsrepublik Deutschland

In Deutschland steigt die Zahl der Menschen mit der Diagnose Hautkrebs rasant an. Laut Arztreport der Barmer GEK waren im Jahr 2012 über 1,5 Millionen Menschen von bösartigen Neubildungen der Haut betroffen. Wie man Hautkrebs vorbeugt und frühzeitig erkennt, erklärt die Hautärztin Utta Petzold.

Altersgrenze für Screening aufheben

Jedes Jahr erkranken über 200.000 Menschen neu an Hautkrebs. An der gefährlichsten Form, dem malignen Melanom (schwarzer Hautkrebs), litten im Jahr 2012 rund 318.000 Menschen. Das sind 60 Prozent mehr als 2005. Noch weitaus verbreiteter ist der sogenannte "helle Hautkrebs", für den 2012 insgesamt 1,3 Millionen Diagnosen dokumentiert wurden. Das entspricht einer Steigerung von 79 Prozent. „Hautkrebs ist wohl eine der unterschätzten Krebserkrankungen in Deutschland. Offensichtlich sind sich viele Bundesbürger der Gefahr von UV-Strahlung nicht bewusst“, vermutet Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Barmer GEK.

Ein weiterer Grund für den Anstieg der Diagnosen sei das seit Juli 2008 von den Krankenkassen bezahlte Hautkrebs-Screening. Es habe für die Erkrankung zweifellos mehr Sensibilität geschaffen. Ab 35 Jahren steht gesetzlich Krankenversicherten alle zwei Jahre ein solches Screening zu. Angesichts der deutlich steigenden Diagnoseraten fordert die Barmer GEK, die Altersgrenze aufzuheben, um auch jungen Menschen den Zugang zur Früherkennung zu erleichtern.

Auf Spurensuche am Körper

„Die Heilungschancen stehen sehr gut, wenn Hautkrebs frühzeitig entdeckt wird. Hier kann jeder selbst ansetzen und die vorhandenen Muttermale regelmäßig auf Veränderungen untersuchen“, rät Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer GEK. Muttermale können sich hinsichtlich Form, Farbe und Größe verändern. „Treten diese oder andere Veränderungen wie Blutungen auf, sollte der nächste Weg zum Hautarzt führen“, empfiehlt die Expertin.

Hierfür sollte man sich Zeit nehmen, schließlich ist die Haut mit bis zu zwei Quadratmetern Gesamtfläche unser größtes Organ. Zwischen den Zehen, hinter den Ohren, auf der Kopfhaut – überall können Muttermale auftauchen. „Beachten muss man außerdem, dass im Laufe des Lebens neue Leberflecken hinzukommen“, gibt Petzold zu bedenken. Zudem wachsen Muttermale nicht nur auf der "normalen" Haut. „Leberflecke können auch auf Schleimhäuten wie zum Beispiel im Auge oder auch in der Mundhöhle auftreten“, berichtet die Dermatologin. Nicht alle Muttermale kann man selbst in Augenschein nehmen. Umso wichtiger ist deshalb trotz der regelmäßigen Selbstuntersuchung ein ärztlich durchgeführtes Hautkrebs-Screening.

Vorbeugen von klein auf

Um Hautkrebs vorzubeugen, sollte man sich lieber im Schatten aufhalten als in der direkten Sonne. Freizeitaktivitäten im Freien besser nicht in die Mittagsstunden legen. Geeignete Kleidung inklusive Kopfschutz und Sonnenbrille schützt vor der UV-Strahlung. Nicht zuletzt ist eine Sonnenschutzcreme wichtig, besonderes für Kinder, denn ihre Haut ist noch dünner als die von Erwachsenen. Petzold erklärt: „Unsere Haut sammelt Sonnenstunden wie auf einem Konto und vergisst keinen Sonnenstrahl. Deshalb ist Schutz von Anfang an so wichtig.“ Und das gilt nicht nur in den Sommermonaten, sondern auch beim Wintersport.

Autor*innen

20.02.2014 | Sandra Göbel/Barmer GEK