Viren warten auf Abwehrschwäche

Hochsaison für Lippenherpes

Ein Herpes-Bläschen kommt immer ungelegen. Besonders unangenehm ist es, wenn eine Infektion die schönsten Wochen des Jahres vermiest: den Urlaub. Doch gerade bei strahlendem Sonnenschein haben die Viren leichtes Spiel. Wie Sie sich schützen, erklärt Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer GEK. 

Viren lauern in den Nerven

Wenn das Kribbeln beginnt, wissen die meisten Betroffenen schon Bescheid: Bald blüht ein unangenehmes Herpes-Bläschen auf den Lippen. Dahinter steckt der Virus Herpes simplex Typ 1. Die meisten Menschen infizieren sich mit diesem Erreger schon im Kleinkindalter. Einmal angesteckt, lagern sich die Viren in den Nervenknoten (Ganglien) ein. Dort schlummern sie vor sich hin, die meiste Zeit verursachen sie keine Beschwerden. Doch der Schein trügt: In Phasen, in den das Abwehrsystem geschwächt ist, bricht das Virus wieder aus. Die Herpes-Viren werden aktiv und vermehren sich rasant. Meist ist ein Herpesbläschen die Folge. 

Faktoren, die das Immunsystem schwächen, begünstigen den Ausbruch der Viren. Neben Stress und Erkrankungen wirkt sich auch die Sonne auf das Immunsystem aus. UV-Strahlen mindern die Abwehrkraft. Sie verdrängen in der Haut die Abwehrzellen, so dass die Herpesviren sich durchsetzen können, erläutert Dr. Utta Petzold. Meist tritt eine Herpesinfektion zu Beginn des ersehnten Urlaubs auf.

Stress vermeiden und Lippen schützen

Um die Herpesviren in Schach zu halten, gilt es, das Immunsystem zu stärken. Eine abwechslungsreiche Ernährung und körperliche Bewegung sind dafür eine gute Basis. Dauerstress sollte man meiden. „Wer also merkt, dass er in stressigen Zeiten eher zu Herpesinfektionen neigt, sollte es auch bei eigentlich angenehmen Dingen wie zum Beispiel der Urlaubsplanung besonders ruhig angehen und unbedingt seine Herpessalbe mit ins Reisegepäck stecken“, rät Petzold.

Darüber hinaus empfiehlt die Expertin Betroffenen bei Aufenthalten in der Sonne, Gesicht und Lippen mit UV-Schutz-Produkten mit einem hohen Lichtschutzfaktor einzucremen. Noch besser ist es, im Schatten Schutz vor den UV-Strahlen zu suchen und Sonnenbäder zu meiden.

Autor*innen

23.07.2014 | Sandra Göbel/Barmer GEK