Gesundes Sitzen am Arbeitsplatz

Am PC Haltung bewahren

Die Arbeit am Computer gehört für die meisten Berufstätigen zum Alltag. Eine falsche Körperhaltung und unangepasste Büromöbel führen zu Verspannungen, Rücken- und Kopfschmerzen. Der TÜV SÜD gibt Tipps, wie Sie diesen Beschwerden vorbeugen.

Geschwächte Muskeln durch langes Sitzen

Mehr als 60 Prozent der Beschäftigten verbringen einen Teil ihrer Arbeitszeit vor dem Bildschirm. „Das gravierendste Problem bei der Arbeit am Computer ist neben mangelnder Bewegung, dass der Arbeitsplatz und seine Umgebung in vielen Fällen nicht gesundheitsfördernd gestaltet sind“, weiß Dr. Rumen Alexandrov, Fachlicher Leiter Arbeitsmedizin bei der TÜV Süd Life Service GmbH. Langes Sitzen schwächt die Muskeln an Rücken, Kopf und Bauch. Sie stützen dann die Wirbelsäule nicht mehr effektiv. Verspannungen mit Rücken- und Kopfschmerzen sind häufig die Folge. Abhilfe schaffen individuell einstellbare Büromöbel.

Der richtige Stuhl macht’s

Unverzichtbar für einen ergonomischen Arbeitsplatz ist ein standsicherer Drehstuhl, der die natürliche Sitzhaltung unterstützt. Er besitzt eine vorne abgerundete und hinten hochgezogene, höhenverstellbare Sitzfläche. Eine bewegliche Rückenlehne passt sich den Bewegungen des Sitzenden an. Durch ihre gewölbte Form im Lendenbereich stützt sie die untere und mittlere Wirbelsäule. Der ideale Bürostuhl lässt sich individuell anpassen und ermöglicht verschiedene Sitzhaltungen. Dieses „dynamische Sitzen“ entlastet den Körper und verhindert Verspannungen.

Auf die Tischhöhe kommt es an

Wichtig ist außerdem die Höhe des Schreibtisches. Die Tischplatte sollte zwischen einer Höhe von 68 bis 76 Zentimetern verstellbar sein. Ausschlaggeben ist die Körpergröße des Arbeitnehmers. Für unflexible Tische empfehlen Experten eine Höhe von rund 72 Zentimetern. An einem ergonomischen Arbeitsplatz sind Stuhl und Tisch optimal aufeinander eingestellt. Die Unterarme des Berufstätigen liegen im rechten Winkel zum Oberkörper auf der Tischplatte auf. Reichen die Beine nicht bis zum Boden, hilft eine Fußstütze. Ideal ist eine mindestens 1,20 Meter breite und 80 Zentimeter tiefe Tischplatte. Sie bietet ausreichend Ablagefläche für alle Arbeitsutensilien. Unter dem Tisch genug Beinfreiheit lassen! Rechner, Papierkorb und Ähnliches finden an anderer Stelle Platz.

Der Betriebsarzt klärt auf

In vielen Unternehmen sind solche ergonomischen Arbeitsplätze leider nicht die Regel. Häufig fehlt bei Arbeitgebern und Mitarbeitern das Problembewusstsein. Dann ist der Betriebsarzt gefragt! Er klärt die Beschäftigten am jeweiligen Arbeitsplatz über Verbesserungsmöglichkeiten auf. Häufig genügt es, Stuhl und Schreibtisch individuell auf den Arbeitnehmer anzupassen. Fehlen ergonomisch verstellbare Möbel, steht der Arbeitgeber in der Verantwortung.

Sehtest und Rückenkurse

Grundsätzlich empfehlen die Experten des TÜV SÜD medizinische Vorsorgeuntersuchungen für Beschäftigte am Computer. Sehtests helfen dabei, eine Schädigung der Augen frühzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten. Gymnastik- und Rückenkurse korrigieren Fehlhaltungen und beugen Spätfolgen vor. Idealerweise sorgt der Arbeitgeber für entsprechende Angebote im Betrieb. Alternativen bieten die lokalen Volkshochschulen. Lassen Sie sich kostenlos beraten!

Autor*innen

10.01.2013 | Anne Jantos/ TÜV SÜD