Training gegen Herzinsuffizienz

Ausdauersport stärkt Herz

Herzschwäche ist eine ernste Krankheit, die im fortgeschrittenen Stadium zu starken Beschwerden führt und das Leben der Betroffenen bedroht. Allein in Deutschland starben im Jahr 2009 rund 49.000 Menschen an Herzinsuffizienz. Kardiologen vom Berufsverband  Niedergelassener Kardiologen raten zu  Ausdauersport.

Körper weniger leistungsfähig

Bei chronischer Herzschwäche – der so genannten Herzinsuffizienz – ist die Pumpleistung der linken Herzkammer nicht hoch genug, um Lunge, Muskeln und Organe mit Blut zu versorgen. In der Folge baut die Muskelmasse ab und Betroffene verlieren an Gewicht. Gerade ältere Menschen sind dann pflegebedürftig. Menschen mit Herzschwäche leiden unter Atemnot und ermüden rasch, wenn sie sich körperlich belasten. Diese typischen Symptome einer Herzschwäche treten auch bei anderen Erkrankungen auf, wodurch sich die richtige Diagnose oft verzögert.

Die Leistungsfähigkeit lässt sich mit körperlichem Training steigern, wie eine Studie mit 120 Teilnehmern zeigte: 60 Herzinsuffizienz-Patienten und 60 gesunde Probanden unterzogen sich einem vierwöchigen Ausdauertrainingsprogramm. Um altersabhängige Effekte zu untersuchen, wählten die Wissenschaftler zwei Altersgruppen: Teilnehmer im Alter von 55 Jahren oder jünger und Teilnehmer im Alter von 65 Jahren oder älter. Die Forscher untersuchten stoffwechselbedingte Abbauprozesse von Muskeleiweißen, die für den Skelettmuskelabbau bei Herzschwäche verantwortlich sind. Im Mittelpunkt des Interesses stand die Aktivierung eines entscheidenden Abbauwegs für Muskeleiweiße, des so genannten Ubiquitin-Proteasom-Systems (UPS) im Oberschenkelmuskel.

Sport hemmt Muskeleiweiß-Abbau

Die Wissenschaftler fanden eine Aktivierung des UPS im Skelettmuskel der Herzschwäche-Patienten, unabhängig von deren Alter. Zudem war das Schlüsselenzym MuRF-1 in den Gewebeproben deutlich vermehrt nachweisbar. MuRF-1 markiert defekte Eiweiße in der Zelle, die dann abgebaut werden.

Das Ergebnis der Studie: Das einmonatige Ausdauertraining blockierte die Ubiquitin-Proteasom-Aktivierung und verbesserte die körperliche Leistungsfähigkeit der herzschwachen Teilnehmer unabhängig von deren Alter. Die Studienergebnisse eröffnen den Wissenschaftlern zufolge Perspektiven für die Entwicklung neuer medikamentöser Therapien gegen den Muskelabbau bei chronischer Herzschwäche.

Autor*innen

27.08.2012 | Julia Heiserholt