Folgeerkrankungen vermeiden

Bei Dauerstress droht Burnout

Leer, erschöpft, ausgebrannt – so fühlen sich Menschen, die ein Burnout erleben. Viele von ihnen führen den Zustand anhaltender körperlicher und psychischer Erschöpfung auf die dauerhafte Arbeitsbelastung zurück.

Früher galt das Burnout als typische Krankheit von Menschen in sozialen Berufen. Krankenpfleger, Lehrer oder Sozialarbeiter reagierten auf den dauerhaften Arbeitstress mit Gefühlen von Erschöpfung, Leere und Resignation. Heute ist das Syndrom in nahezu allen Berufsfeldern verbreitet.

Psychische Erkrankungen können folgen

„Betroffene sollten längerfristige Burnout-Beschwerden wie Erschöpfung, Schlafprobleme und Anspannungszustände als Risikozustand erkennen und bewerten und sich ärztlich untersuchen und gegebenenfalls behandeln lassen“, rät Dr. Christa Roth-Sackenheim vom Berufsverband Deutscher Psychiater (BVDP) in Krefeld. Werden die Erschöpfungsanzeichen nicht behandelt, laufen Erschöpfte Gefahr, psychische Erkrankungen zu entwickeln. „Der Zustand eines Burnouts kann bei gefährdeten Personen schwerwiegende psychische Erkrankungen zufolge haben, wie etwa eine Depression, eine Sucht- oder eine Angsterkrankung“, warnt die Psychiaterin.

Unbehandelt drohen körperliche Erkrankungen

Unbehandelte Symptome eines Burnouts können zu physischen Beschwerden führen. „Auch körperliche Krankheiten wie Bluthochdruck, Tinnitus, ein chronisches Schmerzsyndrom oder chronische Infektionskrankheiten können sich bei einer längerfristigen Stress-Belastung des Körpers entwickeln“, warnt die Medizinerin Roth-Sackenheim.

Erschöpfungsgefühle können Krankheitssymptome sein

Energiemangel, Insuffizienzgefühle und ein Schwächegefühl sind nicht nur Folge von beruflichem Dauerstress. „Mit Burnout assoziierte Beschwerden können beispielsweise auch im Rahmen von Psychosen, Depressionen einer Multiplen Sklerose, Schilddrüsen- oder Tumorerkrankungen als Symptome eines frühen Krankheitsstadiums auftreten“, berichtet Roth-Sackenheim. In diesem Fall ist die Erschöpfung ein Krankheitssymptom, das Betroffene die grundsätzlich gut zu bewältigende Arbeit als Überforderung empfinden lässt. Wird die zugrunde liegende Erkrankung erfolgreich behandelt, verschwindet die Erschöpfung in der Regel.

Zeitlich begrenzte Erschöpfung weniger problematisch

Leiden betroffene Personen nur vorrübergehend unter Erschöpfungsanzeichen wie Anspannung, verminderter Schlafqualität und Kraftlosigkeit, genügen oft kürzere Erholungsphasen wie die Wochenenden. Diese sollten sich Erschöpfte unbedingt nehmen.

Bilden sich die Beschwerden nicht zurück, distanzieren sich Angestellte zunehmend von der Arbeit, begegnen ihr mit Zynismus und bringen weniger Leistung auf. Dies können Anzeichen für ein Burnout-Syndrom sein. In einem ersten Schritt prüft der Hausarzt, inwiefern eine organische Ursache vorliegt. Schließt er diese aus, überweist er den Patienten an einen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.

Quelle: Neurologen und Psychiater im Netz

Berufsverband Deutscher Psychiater (BVDP)

Autor*innen

21.03.2016 | Julia Schmidt/Ärzte im Netz-Redaktion